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Die Krücke mit der Brücke.

Redaktion Neubadmagazin30.03.2014

Ursprünglich war der Lauf über die Basler Rheinbrücken im Trainingsplan als Winter- und Schlechtwetterprogramm vorgesehen. Denn es hat geteerte Strassen und viel Licht entlang der Strecke. Aber heute?

Schon morgens um sechs - also eigentlich fünf - Uhr früh strahlt der Himmel blau vor sich hin. Die Sonne lässt sich auch blicken und der Sonnenschein wirkt keineswegs eitel. Dennoch wählen wir - die Neubadrunners - unsere Brückenlaufstrecke mit Abkürzungspotenzial. Heute taucht zum ersten Mal Danielle auf, eine junge Mutter mit Lauflust und ebenfalls dem Luxus der Langsamkeit zugetan. So macht sich das «Trio territorial» auf den Weg, spazierend vom Dalbedöörli hinunter ins gleichnamige Loch und wandern bis zur Breite. Dann - auch wie immer - gilt das Einbahnstrassenschild als Startzeichen. Alles angenehm, sogar laufend. Ein Lüftchen, Sonne pur und einige Fussgänger mit und ohne Hund säumen die Strecke. Beim Kraftwerk - auch wie immer - verlässt uns die Kraft und wir schleichen über die Stauwehrbrücke. Dann der Weg im Solitude ist immer willkommen, ist es doch wie Joggen in einem fremden Garten. Zudem winkt der Brunnen freundlich und frisch plätschernd.

Wettsteinbrücke ist der kürzeste Wendepunkt, ergo eine Abkürzung. Aber heute ist eben noch nicht Vollgas angezeigt, da bei mir die Grippe noch ausklingt. Der Klang ist erfreulich sympathisch. Dann Endspurt durch die St. Alban Vorstadt. Danielle zeigt's den älteren Herren, wo irgendjemand den Most holt. Wie ein geölter Blitz zielt sie aufs Dalbedöörli und trifft. Vor allem trifft sie vor uns ein. Lange vor uns.

Aber es hat wieder Spass gemacht, endlich wieder zu Laufen...Laufen...Laufen...    

Multibeauty

Redaktion Neubadmagazin29.03.2014

Träume sind Schäume? Ein schäumender Mund zum Beispiel, wenn der Traum zerplatzt. Sich in Nichts auflöst. Dann sind die Betroffenen selbst etwas aufgelöst. Denn oft hängt ja die Erwartung zwecks Erfüllung eben dieser Träume von allen anderen, aber nie von sich selbst ab. Es kann aber auch ganz anders funktionieren.

Sie sprüht vor Lebensfreude, strahlt übers ganze Gesicht, als wenn's dafür einen Preis gäbe. Doch dieses Strahlen ist preislos, also unbezahlbar. Denn es kommt von innen und drängt mit aller Kraft nach aussen. Sie ist voller Träume. Immer wieder neu. Denn viele sind bereits geplatzt, zerstört und nicht mehr zu reparieren. Andere drängen aber bereits an die Oberfläche.

Pläne zu schmieden und Träume zu haben sind das Pfeffer und das Salz in der Lebenssuppe. Wenn dann noch eine grosse Prise Selbstverständnis und einige Zentner Optimismus im Spiel sind, dann bleibt sie es auch. Im Spiel. Obwohl, Lebensplanung und Verantwortung für ihre beiden Kinder sind kein Kinderspiel. Schlussendlich ist sie der Motor und der Schutz der Familie. Mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die ein nicht nur leichtes Staunen erzeugen. Nein, sie ist nicht die perfekte Frau und Mutter. Perfektion ist ja erstrebens-, aber lieber nicht erreichenswert. Denn die Fehler, Unzulänglichkeiten, Verluste und Erfolge, aber vor allem die Lust am sich Verändern sorgen für das echte Prickeln.  

Ihre Schönheit ist nicht aus dem Bilderbuch, sondern aus dem Leben entstanden. Klar, die Gene haben auch mitgespielt. Sehr gut sogar. Aber lebendige Schönheit entsteht nur durch intensives Leben mit allen Ecken, Kanten, Blessuren und Schrammen. Sie hat das Strahlen nicht erfunden, obwohl man dies vermutet, wenn sie den Raum betritt. Ihr offenes Gesicht und ihre selbstverständliche, natürliche Körperhaltung helfen mit, diesen enorm faszinierenden - bei Männern schweissnasse Hände verursachenden - Eindruck zu vermitteln. 

Das Abenteuer - «Leben» genannt - überrascht immer wieder. Und täglich neu. Faszinierende Gesichter und Charaktere tauchen auf, die nicht voraussehbar oder planbar sind. Umso wertvoller sind die positiv verlaufenden Begegnungen, denn sie haben als Glücksfall zufällig den eigenen Weg gekreuzt. Umso wertvoller sind die unangenehmen Begegnungen, denn die sind charakterbildend. Und davon kann man nicht genug haben. Charakter.

Diese junge Frau und Mutter ist eine solch inspirierende Begegnung und ein echter Glücksfall. Das Leben ist einfach eine kreative «Wundergugge»...     

Waltzing Mathilda. Waltzing in Vienna.

Redaktion Neubadmagazin17.03.2014

«Drah di nit um! Der Kommissar geht um!» meinte Falco vor gefühlten zweihundert Jahren. Da halte ich mich gerne dran. Denn hinter mir ist eh keiner mehr. Nur noch «'s Bääsewäägeli» beim diesjährigen Vienna City Marathon. «Iih drah mi nid um!»

Die Zeit läuft in vielerlei Hinsicht. Einerseits laufe ich gegen die Zeit beim Marathon. Andererseits läuft mir die Zeit davon. Auch am Marathon. Und drittens wird die Zeit langsam knapp. Denn solch ein Vorhaben dauert 42.195 Kilometer und im besten Fall fast sechs Stunden, bis  ich ins Ziel wanke.

Wien ist eine wunderschöne, geschichtsträchtige Stadt. Ruhig ist sie zudem. Da geht's meist gemächlich zu und her. Die Menschen sind freundlich und reden geschwollen und mit Schmäh die Touristen an. Jeder ist gleich ein Hofrat, wenn er Kaffee im Sacher bestellt. Die Gemächlichkeit war der ausschlaggebende Punkt, dass ich - als einziger Neubadrunner - mich für den Wiener Marathon angemeldet habe. Denn die Hoffnung besteht, dass gemächliches Tempo in Wien mehr geschätzt wird, als an anderen Marathonläufen. Gewinnt vielleicht der langsamste Läufer? Ah, das ist eine verlockende... mal schau'n.

Vorbereitung mit wöchentlich vier Läufen inklusive einem Longjogg am Sonntag die letzten zwölf Wochen wären das Minimum an Leistung gewesen, um sich an den Marathon zu wagen. Das ginge ja noch, obwohl ich mich selbst nicht als leuchtendes Beispiel hervorgetan habe.

Aber es kommt noch schlimmer. Soeben sehe ich auf der Website des www.vienna-marathon..com das Motto: «Alles Walzer! Everybody Waltz!» Ach nee! Wenn dies als Disziplin obligatorisch sein sollte, dann muss ich gar nicht packen und nach Wien fliegen wollen. Denn dann fliege ich gleich wieder raus. Es ist ja nicht so, dass ich nicht gerne tanze. Im Gegenteil. Aber das Ergebnis ist für meine Tanzpartnerin einerseits und für die meisten um mich herum Tanzenden andererseits ein zu grosses Risiko.

Schuhgrösse 45 und Koordinationsschwierigkeiten ergeben eine grosse Palette an Verletzungsgefahren. Ich kenne sie alle. Deshalb habe ich nicht Beizenverbot in Basel, sondern Tanzschulverbot. Ohne Bewährung.

Guter Wille allein genügt halt eben doch nicht. Nun denn, dann übe ich zuhause im stillen Waltzerkämmerlein, ob ich da den Dreivierteltakt bis zum 13. April 2014 noch hinbekomme.

Und einszweidrei...einszweidrei... einszwei...tschuldigung!!!

Belastung oder Belohnung?

Redaktion Neubadmagazin12.03.2014

Kuchen, Kerzen, Karten und viele Wünsche, meist mit Glück verbunden - so sieht ein richtiger Geburtstag aus. Doch Geburtstage unterliegen ja auch dem Lebensrhythmus, der vieles kennt, nur kein Erbarmen.

Das gefeiert werden an dem Jahrestag meiner Geburt finde ich zwar eine höchst erfreuliche, herzerwärmende, sentimentale, fröhliche, lustige und wiederholbare Sache, aber dies alles bekomme ich ohne mein Zutun. Denn für meine Geburt war ich ja nicht verantwortlich. Gut, meiner Mama und meinem Papa bin ich natürlich sehr dankbar, dass sie mich für den 12. März 1955 als Sohn entgegen genommen und scheinbar auch gern erwartet haben. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.

Und heute jährt sich dieses vor allem für mich lebenswichtige Ereignis zum 59. Mal. Happy Birthday! Schon früh morgens piepst's vom Handy, blubbt's bei Facebook und pingt's beim Mailprogramm. Es ratteret und glückwünscht, dass es ein wahre Freude ist. Schon wieder fällt mir auf, dass die meisten vorkommenden Worte bei all den lieben Grüssen «Glück» und «Gesundheit» sind. Aha, diese beiden Begriffe scheinen entweder für meinen Jahrgang oder für meinen Lebenswandel enorm wichtig geworden zu sein.

Glück

Ein langes glückliches Leben? Nun, ich denke eher nicht. Zu viel Glück schadet dem Gemüt und der Lebensqualität, denke ich mal. Es ist wie bei Schokolade, Liebe und sonstigen Süssigkeiten - wenn dieses immer glücklich verläuft, verläuft sich der Kick, die Aufregung und die Überraschung. Selbstverständlich habe ich viel, enorm viel Glück gehabt. Und habe es scheinbar immer noch. Aber für das Abenteuer «Leben» erwarte ich die ganze Kollektion an Trauer, Glück, Hochstimmung, Erfolg, Rückschlag, Enttäuschung, Hoffnung und eben Überraschungen. Wie heute: viele überraschende Wünsche von Freunden, Bekannten und von Menschen, an die ich das ganze Jahr hindurch nicht immer gedacht habe...

Gesundheit

Als Jimi und Janis starben, habe ich mir zum ersten Mal Gedanken gemacht, wie weit ich denn auf der Lebensstrecke kommen würde. 20, 25 oder auch 27 Jahre? Mehr wird es wohl kaum sein. Ergo muss das zu erwartende verbleibende Restleben etwas schneller gelebt werden. Mit dreissig dann die erste Verwunderung. Ich bin ja immer noch da. Super! Und erst noch gesund - mehr oder weniger. Jetzt bin ich bald sechzig, habe also die dreifache Lebenserwartung bald erreicht. Übergewichtig zwar, dafür Marathonläufer, Ex-Raucher und auf der Suche nach der angenehmen gesunden Lebensweise. Was das heisst?

Nun, gesundes, aber enorm schmackhaftes Essen und regelmässigen Sport. Ja, ich jogge regelmässig, da ja immer irgendein Lauf vor den Joggingschuhen steht. Stets meinem eigenen Lebensgefühl entsprechend, sonst funktioniert das nicht.

Aber die Vermutung lässt mich nicht los, dass da vom Bauchnabel bis zum Brustansatz ein kleiner Sixpackbauch stecken könnte. Auch Bizeps schadet der Figur nicht unbedingt, so lese ich öfters. Also beginne ich mal mit der Suche. Meist mit der ersten Übung.

Dieser kleine persönliche Exkurs mit etwas Einblick in mein Privatleben gibt es nur heute. Warum? Nun, 59 Jahre haben mich milde gestimmt. Aber eben: nur heute!

Fasnachtsfieber...wörtligg gnoh!

Redaktion Neubadmagazin10.03.2014

Vorfreude sei die schönste Freude. Ach ja? Welcher Depp hat denn diesen Spruch in die Welt gesetzt? Man macht sich Vorfreude vielleicht in die Hosen oder hat erwartungsvolles Zittern. Aber das ist deswegen noch lange nicht die schönste Freude. Sonst würden die Männer nur noch VOR dem Freudenhaus stehen, aber nicht mehr reingeh...aber das ist eine andere Geschichte.

Nein, es hat mich erwischt. Typisch, wenn alles gleich wortwörtlich genommen wird: Fasnachtsfieber! Das habe ich mir zwar gewünscht, lieber Petrus, aber nur im ÜBERTRAGENEN SINNE! Klar? OK, Die Viren haben sich auf mich übertragen, schon richtig. Aber müssen es gleich Fieberschübe sein?

Trotz frostigem Schütteln steht der Todkranke um halb vier Uhr auf, legt sich zwei Pullover, einen Morgenmantel und die Larve um und wartet, bis es viiri schloot. Ändligg... MORGESTRAICH...VORWÄÄRTS....MARSCH... Meine beiden Kater beteiligen sich an meinem Schissdräggzyygli. Und das war dann auch das Stichwort... ab auf die Toilette.

Ych wynsch alle e wunderscheeni und frächi Fasnacht... aber gäll, blyb suuber...

Q3 Software AG eher nicht...

Redaktion Neubadmagazin28.02.2014

Wer sich im Studium und in der Praxis mit Mängelrügen befasst hat, wird sich eine Strategie sowie Regeln für die zufriedenstellene Erledigung derselbigen zurechtlegen. Bei Q3 Software AG scheint diese Erkenntnis noch nicht angekommen zu sein.

Wie im letzten Beitrag « It-Girls. IT-Boys?» beschrieben, habe ich Herrn Schneider von Q3 Software AG konkrete Fragen gestellt, wie die Lösung für bemängelte Q3 Lohnverwaltung aussehen wird. Das heisst, ob ich wirklich eine Vorauszahlung für die Fehlersuche sowie ein Upgrade auf die neuste Version berappen muss, bevor sich jemand um diesen offensichtlichen Fehler im Lohnausweis kümmert?

Die erste Antwort auf die erneute Anfrage war ein schlichter Verweis auf die letzte Mail mit eben diesen beiden Aufforderungen. Auf meine erneute Nachfrage für das vermutete seltsame Geschäftsgebaren ist bis heute von Herrn Schneider keine Antwort eingetroffen. Entweder ist dies ein Zeichen der Zustimmung zu der geäusserten Vermutung betreffend Geschäftsgebaren oder einfache Ignoranz. 

Die meisten Software-Nutzer sind Anwender und keine Softwarespezialisten. Und dies ist auch gut so. Denn dafür gibt es ja eben die Leute vom Fach. Die Abhängigkeit der Käufer gegenüber der Softwareanbieter ist ein wunderbares Geschäftsmodell. Für den Anbieter. Den Nutzer der Software kann diese Abhängigkeit teuer zu stehen kommen. Denn einige IT Spezialisten nutzen dieses kleine Machpotenzial genüsslich aus und generieren daraus ein Businessmodell. Finanziell mag dies lukrativ sein, ethisch hingegen eher fragwürdig. Oder in diesem Falle nachfragewürdig.

Es versteht sich von selbst, dass wir da weiterhin bei der Firma Q3 Software AG am Balle bleiben werden, bis wir eine zufriedenstellende Antwort und vor allem die korrekte Behebung des Softwarefehlers vermelden können.

An die Leser dieses Blogs: lassen Sie sich nicht von IT Spezialisten mit Floskeln und technisch-befrachteten Aussagen abspeisen. Fragen Sie nach! Hartnäckig, denn es handelt sich ja um Software.

It-Girls. IT-Boys?

Redaktion Neubadmagazin14.02.2014

Völlige Freiheit und Unabhängigkeit -  ein Wunsch, der die Menschheit seit jeher beseelt. Aber der auch meist unerfüllt bleibt. Bleiben muss. Denn Abhängigkeiten zwischen Lebewesen sind ein einem sozialen Gefüge der Standard, sonst funktioniert wahrscheinlich nicht mehr viel.

Die meisten Abhängigkeiten im Leben gehen wir meist freiwillig und sogar freudig ein. Bis man selber eingeh... aber das ist ein anderes Thema. Eine oft eher versteckte oder gar unfreundliche Verbindung besteht bei der Soft- und Hardware-Infrastruktur. Wissen, Informationen, Arbeitsprozesse, Kontakte und vieles mehr wird auf einem oder mehreren Datenspeichern abgelegt. Um an diese Informationen zu kommen oder Arbeitsprozesse durchzuführen, ist eine mehr oder weniger intelligente Applikation, also Software, notwendig. Diese ist auch relativ soft, solange sie funktioniert, Ist dies einmal, oder mehrmals nicht mehr der Fall, dann wird die Sache eher hart. Denn dann darf man sich mit dem Hersteller der Applikation und dessen Support auseinandersetzen. So weit so üblich.

Geschäftsmodell: Support oder Abzocke?

Abhängigkeiten sind angenehm, solange diese nicht bewusst das eigene Leben beeinflussen. Schwierig wird es aber, wenn die gewohnte Software-Applikation nicht mehr korrekt läuft. Für diese Fälle haben die meisten Softwareanbieter eine Hotline, kostenpflichtig selbstverständlich, oder den Weg über den elektronischen Briefverkehr. Es versteht sich von selbst, dass es dabei viele gute bis vorbildliche Supporter gibt, die schnell und effizient beim Lösen eines Problemes helfen. Aber es gibt eben auch Anbieter mit einem etwas eigensinnigen Geschäftsmodell in Sachen Support. Hier ein aktueller Fall aus eigenem Hause mit der Firma www.q3software.ch.

Für unsere Mitarbeiter haben wir die Lohnbuchhaltung von Q3 Software seit drei Jahren im Einsatz. Die monatlichen Abrechnungen haben perfekt funktioniert und auch die Auswertung des Jahresüberblicks war tadellos. Nur beim Erstellen des Lohnausweises Ende des Jahres wurden die Beträge doppelt ausgewiesen. Ich habe 2012 den Support per elektronischem Formular informiert. Die Antwort kam prompt mit der Bitte und der Offerte, auf die aktuelle Version upzudaten. Natürlich zu einem «unschlagbaren» Sepzialpreis. Das haben wir dann auch getan. Erst dann wurde der Fehler - mit vorheriger zu bezahlenden Vorausrechnung - behoben.

Es ist Ende 2013, Zeit die Lohnausweise auszudrucken. Und wieder ist einer der Lohnausweise bei einem Mitarbeiter falsch, also doppelt, berechnet worden. Und erneut haben wir folgsam das Supportformular ausgefüllt und abgeschickt. Prompte Antwort: Ein erneutes Angebot, das Software-Update zu kaufen. Zufälle passieren täglich und oft. Aber wenn sich der Zufall als identischer Fehler wiederholt und damit eine Aufforderung zum kostenpflichtigen Update erscheint, wird man nicht nur als Journalist etwas hellhörig. Auf Anfrage, wieso nicht zuerst der Fehler untersucht wird und dann eine Lösung angeboten wird, wurde vom Support der Firma Q3 Software nur halbherzig, aber mit Auflistung der im voraus zu bezahlenden Kosten beantwortet.

Fazit: wir lassen nicht locker und fordern weiter dazu auf, die Fehlermeldung zu untersuchen - ohne voraus zu bezahlende Kosten - und aus dem Ergebnis die nötigen Schlüsse zu ziehen. Entweder ist ein Fehler in der Software aufgetaucht, der bisher nicht bekannt war - wie die Firma behauptet - oder es wurde eine Fehlmanipulation durch uns vorgenommen. Erst dann wäre es an der Zeit, über allfälligen Kostenaufwand für uns zu diskutieren.

Wenn sich dieses Vorgehen als bewusst eingebauten Fehler in der Software herausstellt, dann ist dies zwar ein cleveres Geschäftsmodell, aber in höchstem Masse unseriös. Aber wie erwähnt, sind wir noch immer in Kontakt und hoffen optimistisch, dass wir mit unserer Vermutung völlig falsch liegen werden.

Wir berichten selbstverständlich wieder, wie die Sache weiter geht.

Doppelter Absteller!

Redaktion Neubadmagazin08.02.2014

Der Schlund ist weit geöffnet und erwartungsvoll glänzend. «Füttere mich!» scheint er drohend laut zu rufen. Da gibt es kein Wenn geschweige denn ein Aber. Die Gier ist pur...

Ahnungslos öffne ich die knarrende Tür. Der Tag hat sich noch nicht beleuchtet. Der Keller dämmert vor sich hin. Ein drohendes Gefühl, etwas völlig Ungewohntes zu sehen, beschleicht mich mehr oder weniger leise. Der Schritt in den tiefen Raum zögere ich etwas hinaus. In Sekunden werde ich um die Ecken sehen können, ob da jemand oder mindestens etwas auf mich lauert.

Da! Kauernd in Angriffsstellung ducken sich zwei Wesen an der gegenüberliegenden Wand. Sie haben auf mich gewartet. Ganz klar. Die Drohung ist unübersehbar. «Komm her, Du!» wispert es im unwirklichen Licht. Jetzt ist Mut gefragt. Aber niemand antwortet. Schritt um Schritt - die kleineren Versionen - nehme ich unter die Sohlen und nähere mich den beiden Unbekannten. Es passiert nichts. Noch nichts. Vorsichtig taste ich mit der Hand an der Wand (!) entlang und suche den Schalter. Den Hauptschalter. «Click». Nichts passiert. Nochmal. Wieder nichts. Meine Hand taucht hinab in die Tiefen des Raumes und erfasst eine kalte, unwirkliche Fläche. Ein seltsames Gefühl beschleicht meine Hand. Und mich. Langsam vorsichtig und umgekehrt fahre ich den Umrissen nach. Das Herz klopft bis zum Hals und wieder zurück. Nein, es dröhnt!

Vorsichtig ziehe ich an dieser kalten, bedrohlichen Fläche. Kein Knarren, kein Quietschen. Nur ein elegantes «wusch» ist in der beengenden Stille zu vernehmen. Zielgerichtet, aber höchst konzentriert, füttere ich den Schlund Stück um Stück. Dann schiebe ich ebenso vorsichtig diesen zu. Uff! Das Gröbste scheint geschafft. Knapp, aber erfolgreich.

Nun kommt der leichtere Teil des Abenteuers. Etwas in die richtige Öffnung träufeln, auf der Skala die 40 wählen und den gefährlich aussehenden roten Knopf drücken.

Licht! Ein unwirkliches Licht erhellt den Schlund, den ich vor ein paar Sekunden gefüttert und geschlossen habe. Undefinierbares Fliessendes Objekt (U.F.O.) lässt Wasser. In seinen Bauch und durch das gleissende Licht rauschen. Ich nehmen die Beine und den Schlüssel in die Hand und flüchte.

Eine Stunde später ist der Tag bewölkt, aber hell. Ich wage mich wieder in das Gewölbe. Etwas weniger vorsichtig, denn beim ersten Betreten ist ja auch nichts passiert. Ausser diesem ominösen Licht. Seltsame Stille herrscht über der Szenerie. Kein «Click». Kein Licht. Und schon gar kein «wusch». Einfach nichts ist zu bemerken. Todesstille in der Todeszone.

Langsam nähere ich mich dem Mauervorsprung und sehe mit dem linken, dann auch mit dem rechten Auge um die Ecke. Der Schlund ist dunkel. Tot. Erledigt. 

Nach gefühlten zehn und echten neun Minuten entdecke ich endlich, dass ich den Powerknopf drücken muss, damit die Waschmaschine meine Wäsche freigibt. Die beiden fabrikneuen, eleganten Maschinen - die eine heisst Wasch, die andere Tumbler - sind etwas hinterlistig. Denn nach getaner Arbeit drehen die sich selbst einfach den Strom ab.

Wahnsinn! Zwei echte Absteller im Dienste der Umwelt!

Zwei noch echtere Aufsteller für mich, den Waschtaghabenden.      

Aadie, Helga!

Redaktion Neubadmagazin03.02.2014

Wir hatten uns noch eines vorgenommen... nämlich zusammen Mittagessen und parlieren. Über das Leben, die Musik und den Tod. Wie wir dies schon öfters getan und genossen haben. Leider hat Helga nicht mehr auf mich gewartet. Oder warten können. Die Schweizer Nachtigall hat am 24. Januar 2014 ihre Augen endgültig geschlossen. 

Ihr langes Leben - immerhin 93 Jahre - war gefüllt mit unglaublichen Ereignissen. Darüber hat sie auch eine Biografie geschrieben: "Ein Leben in Koloraturen". Über ihre Flucht aus Berlin, ihre Jugendzeit in Basel und ihre Karriere zwischen Basel, Biel und Berlin. Sie hätte noch viel mehr zu erzählen gehabt. Vor allem über ihr Leben und ihre Bekannten und Freunde aus Schauspiel, Oper und Theater. Persönlichkeiten vor und hinter der Bühne. Sie hat oft Anekdoten erzählt, die mich zum Lachen, zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht haben. Sie hätte den zweiten Band ihrer Biografie gerne geschrieben. Im Kopf hat sie die Geschichten bereits aufgearbeitet. Und mit dem Herzen sortiert. Aber es hat nicht mehr gereicht. Zu spät!

"Es war mir ein grosses Vergnügen und eine Ehre, Dich kennen und schätzen gelernt zu haben. Aadie, Helga!"

Sterben, immer und immer wieder...

Redaktion Neubadmagazin31.12.2013

Es hat sich lange gewehrt, gesträubt, geweigert. Dennoch ist es jedesmal unaufhaltsam und unausweichlich dem Ende nah. Weder Hitze noch Kälte haben es geschafft, den letzten Funken an Leben auszulöschen. Geschweige denn Stürme, Dürre, Kriege oder Verwahrlosung.

Die Millionen oder gar Milliarden Ereignisse haben ihm nicht den Rest gegeben. Wider aller Erwartungen. Es hat sich unausweichlich allen Herausforderungen gestellt und kalt tickend weiter gemacht. Kein Gefühl, kein Mitleid war ihm zu entlocken. Niemals. Gnadenlos ist es weitergewandert ohne Rücksicht auf andere Lebewesen. Ein kaltschnäuzige, total berechnende Kreatur, die ihresgleichen sucht. Nein, es sucht gar nicht, es genügt sich nämlich selbst.

Dennoch wird es stets aufs Neue wieder begeistert begrüsst - jedenfalls von den Meisten. Oder auch wieder beim Sterben still lächelnd oder wehmütig verabschiedet. Und dann meist unverzüglich vergessen. Denn schon wendet man sich gleich dem Neuen zu. Ja, auch wir Menschenkreaturen sind grausam drauf. Denn es ist wieder soweit: es - das Jahr 2013 - ist im Sterben begriffen und 2014 pocht bereits an die Nabelschnur.

Deshalb erneut der Schlachtruf: Happy New Year!

Läufer sind nicht dick!

Redaktion Neubadmagazin16.12.2013

25 Kilo zuviel auf den Rippen sind keine Kleinigkeit. Eher ein Kleinkind. Der krasse Stopp mit dem Rauchen hat sich in einigen Bereichen bemerkbar gemacht. Hüfte und Bauch können davon ein Liedchen schwabbeln. Dafür kann ich wieder atmen und eben laufen...laufen...laufen.

Inzwischen - seit 2008 - bin ich einige Läufe, Halbmarathons und drei ganze Marathons als Finisher gelaufen. Nicht ohne Stolz, versteht sich. Abgenommen habe ich auch - etwa 20 Kilo, aber eben - ein grosser Brocken bleibt noch.

Welches Motiv?

«Woher nimmst Du nur deine Motivation, einen Marathon zu laufen?» Ich nehme an, von derselben Quelle, wie alle anderen Läufer auch: vom eigenen Willen. Natürlich schwingt in meinem Fall der nicht ausgesprochene Nebensatz mit: «...mit diesem Gewicht...». Ich geniesse jedoch immer die ungläubigen Gesichter, wenn in einer Gesellschaft das Thema auf Hobbies zu sprechen kommt. «Ych lauf sit Joore Marathon» erzeugt bei allen Anwesenden stets denselben ungläubigen Blick, der vom Gesicht runter über den runden Bauch und wieder hinauf gleitet und mit der Entgegnung: «Aah jä?» endet. Selbstverständlich bin ich motiviert, die Läufe erfolgreich zu beenden, die Geschwindigkeit mit Intervalltraining zu erhöhen und möglichst regelmässig drei bis viermal pro Woche zu trainieren. Es fällt mir auch nicht schwer, bei jedem Wetter in die Trainingsklamotten zu steigen und raus in die Natur zu laufen. Denn es macht eben auch grossen Spass, sich mit der eigenen Kraft zu messen und ein Ziel zu erreichen. Aber das wissen wir ja alle, dass wir vor allem gegen uns selbst laufen.

Läufer sind nicht dick!

Stimmt nicht! Gut, die meisten sind es inzwischen oder schon immer gewesen. Aber es gibt eben die Ausnahmen, die Übergrössen, die Gewichtigen und Übergewichtigen. Seit Jahren kämpfe ich mehr oder weniger erfolgreich mit dem Finisher- T-Shirt. Es ist schon ein grosses Glück, wenn mein Shirt in XXL zu haben ist, meist geht die Grössenordnung aber nur bis zum taillierten XL-Shirt. Auf meine Frage an einem Dreiländerlauf an den übermotivierten Helfer bei der Shirt-Ausgabe: «Git's mis Finisher-Shirt au in XXL?» kam blitzschnell die Antwort: «Nei, Läufer sind dängg schlank.». «Und Hälfer sind Deppe, gäll?» war dann meine Erwiderung. Selbstverständlich habe ich dem jungen, unbedarften Jüngling erklärt, dass meine Erwiderung genauso blöd ist, wie seine flapsige Antwort. Die rote Gesichtsfarbe stand ihm übrigens sehr gut. 

NEUBIGRUNNER

Die vorherrschende Meinung und kommerzielle Ausrichtung der Bekleidungsindustrie zeigt übrigens in dieselbe Richtung: «Läufer sind schlank». Bei meiner Recherche in den meisten Sportgeschäften in und um Basel ergeben ein erschreckendes Bild für motivierte Läufer ab XXL Grösse aufwärts. Weder die grossen Marken wie NIKE, Adidas, Asics, noch die Profis wie Ryffel Running bieten grosse Grössen an. Im Katalog sind zwar die XXL Grössen angegeben, nur werden die in den Sportgeschäften kaum geführt. Denn auch wir Übergewichtigen haben ein ästhetisches Bewusstsein und wollen nicht als Presswurst durchs Ziel laufen. Aber scheinbar ist der Markt mit Heavy Metal Läufern noch zu klein oder es läuft umgekehrt. Mangels passender, modischer Laufkleidung in grossen Grössen trauen sich Übergewichtige nicht, mit den knappen Shirts in der Öffentlichkeit zu laufen. Und das darf und kann doch nicht sein... auch im Sinne der Volksgesundheit.

Deshalb mein Aufruf an alle schlanken Läuferinnen und Läufer und vor allem auch an die Marketingleute der Sportkleidungshersteller: gebt uns Dicken ihren verdienten Respekt, wenn sie sich sportlich betätigen wollen.

Falls nicht, gründe ich mein eigenes Modelabel!

Exklusiv und topmodisch - garantiert ausschliesslich erst ab XXL: NEUBIGRUNNERS

Umgangssprache oder Umgang mit der Sprache

Redaktion Neubadmagazin14.12.2013

«Das sagt man nicht!» ist einer der Sätze, die als KInd öfter mal zu hören ist. Meist folgt auch keine Erklärung hinterher, die diesen  Befehl dem Kind erläutern würde. Schade. Denn Verständnis für den Umgang mit der Sprache bildet schliesslich das Fundament für das Zusammenleben. Soweit die Theorie.

Wie der Name «Wortschatz» schon sagt, gehört das Wort zu einem Schatz, von dem sich alle ohne Einschränkung bedienen können. Worte in der eigenen Sprache sind einerseits ein Stück Heimat, andererseits sind sie eine Macht, die es zu beherrschen gilt. Das falsche Wort im ungeeigneten Moment kann menschliche Beziehungen zerstören. Und nicht nur diese.

Das Gegenmittel? Worte!

Fantsievoll verwendete Wörter, die in ein Lob münden, unerwartete Gefühle ausdrücken oder Träume beschreiben können sind Balsam für die Seele. Bücher und Hörspiele werden durch die Sprache zum Kino im Kopf. Denn Hauptdarstellerin ist in jedem Falle immer die eigene Fantasie.

Hingegen sehe ich teils erschreckende Entwicklungen im Umgang mit der Sprache in den Social Communities. Das Faszinierende an sozialen Netzwerken wie Facebook ist ja die aktive Kommunikation. Im Gegensatz zur Berieselung durch Fernsehen, Kino und Internet. Der Gedankenaustausch in Schrift und teilweise Bild nennt sich «posten». An sich ja eine wunderbare Sache, wenn teilweise fremde Menschen online über ein Thema diskutieren, Meinungen austauschen oder Fragen beantwortet haben wollen.

Wer die Wahl hat, hat das Wort. Auch umgekehrt.

Recht haben oder recht bekommen sind bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Vor allem in juristischen Angelegenheiten. Hingegen ist Rechthaberei eine weit verbreitete Unsitte - auch in Online-Diskussionen. Wenn bei Diskussionen die Gefühle überkochen, vergreift sich der eine oder andere User gerne mal in der Wahl der Worte. Beleidigungen, unhaltbare und nicht beweisbare Behauptungen werden bedenkenlos  gepostet. Und damit als Tatsache manifestiert. Da bleibt dann oft nicht mehr viel Toleranz, um ein Thema wirklich diskutieren zu wollen und vor allem unterschiedliche oder neue Perspektiven kennenzulernen. Denn genau dies wäre ja die Herausforderung, eine unbestimmte Anzahl an Usern, Lesern, Diskutanten in einem einzigen Forum anzusprechen. Und Meinungen, Geschichten und Fragen einzuholen.

Manche ausufernde Rhetorik steckt denn auch voller Vorurteile, die teilweise sehr verletzend sein können. Ein weiterer seltsamer Effekt bei den Diskussionsteilnehmern  sind die vielen zustimmenden und noch mehr aufputschende Postings bei Meinungen , die kaum nachgeprüft oder zumindest hinterfragt werden. Zusätzlich isnd diese Postings effektreich mit schockierendem Bildmaterial präsentiert. Bei näherer $
Betrachtung und vor allem Recherche entpuppt sich so manches Posting als Fakemeldung oder völlig einseitig beschriebene Fakten.

Besonder bei Banker-, Politiker- und Promi-Bashing, Tierquälerei, VIP Gerüchte und anderer Skandale werden Worte ohne Bedenken ins Netz gestellt. Manche Äusserung erinnert an vergangene schwarze Zeiten der Geschichte. Denn mit nur wenig Fantasie lässt sich ausmalen, was manche Worte beim Empfänger auslösen mögen. 

Worte lassen sich nun mal für Gutes, aber auch als Waffe einsetzen. Also bitte Vorsicht bei der Wortwahl. Danke - im Sinne kulturell wertvollen Gedankenaustauschs.

Bavarirun 2013

Redaktion Neubadmagazin07.12.2013

Warum läuft ein normal begabter Mensch eine 42 Kilometer lange Wegstrecke, wenn nebenher Autos, Trams und Busse fahren? Wieso diese Strapazen vor, während und nach dem Marathon auf sich nehmen? Nun, da gibt es wahrscheinlich mindestens so viele Antworten, wie Läufer.

Bereits auf dem Weg zum Startblock zeigen sich die unzähligen Läufertypen, die sich merklich voneinander unterscheiden. Etwas hektisch im Blick tauchen die Vorbereiter  mit hochtechnischen Riesenuhren am schmalen Handgelenk auf. Sie sind beim Einwärmen, haben aber bereits diesen steifgefrorenen Digitalblick im Gesicht. Windstärke, Abdrift, Kurven, Gelände, Zwischenzeit... alles ist in den Handcomputer fein säuberlich eingegeben. Wehe, ein Genussläufer wie ich steht da im Weg... ich will's nicht ausprobieren.

Gleich anschliessend die etwas entspannteren Ich-hab-noch-was-vor-nach-dem-Lauf Managertypen. Topmodische kompressions- und kompromisslose Kleidung am halbgestählten Leib und windschlüpfrige Frisur haben den Blick bereits auf's Ziel gerichtet. Die Frisur muss sitzen, das Lächeln siegessicher und blendamed direkt in der Kamera ankommen. Im Mittelfeld dann die Zumuter Clique, die bereits einige Läufe inklusive Halbmarathons hinter sich gebracht haben. Nun winkt der grosse Wurf mit doppelter Strecke. Endlich mal was Ganzes: ein Marathon ganz für sich alleine. Das muten sie sich mal zu, äusserlich stehen aber dennoch ein paar Zweifel im Gesicht.

Lustig für die etwas Langsameren während des Laufs sind die Kommunikatoren, die auch noch bei Kilometer dreissig fleissig diskutierend an einem vorbeiziehen. Wenn man selbst bereits der eigenen Zunge nachhängt, sind diese lauthalsen Läuferinnen und Läufer die reinste Provokation. Woher nehmen die nur all die Luft? Natürlich habe ich mal nachgefragt, damals beim Venedigmarathon. Die Antwort dieser beiden plappernden Amerikanerladys: «We talk because we don't wanna be bored for 5 hours».

Nun, dann kommt gegen Ende von allem meine Kategorie der Genussläufer um die Ecke. Die Uhr spielt nur eine untergeordnete Rolle, denn da steht nur die Maximalzeit drauf, in welcher diese Strecke beendet sein muss. Sonst droht Disqualifikation. Diese Kategorie hat so einige Vorteile zu bieten. Die Joggingklamotten und -schuhe anzuziehen macht für uns am meisten Sinn, denn diese werden am längsten benutzt. Zudem ist das Feld vorne, nebendran und vor allem hinten völlig übersichtlich. Einfach, weil da praktisch niemand mehr ist. Oft nicht mal mehr Zuschauer. Aber von den wenigen Schaulustigen bekommen die Genussläufer viele Tipps und gut gemeinten Zuspruch. Oft auch mit zweifelndem Unterton, ob wir das auch wirklich noch überleben würden. Aber die Geste ist sympathisch.

Die Erleichterung ,wenn das Ziel greifbar ist - vor allem für die Füsse - kann kaum beschrieben werden. Ich versuch's trotzdem. Die ersten Kilometer sind noch die reine Körperleistung und erinnern an das Training während des Jahres. Zwanzig Kilometer? Piece of Cake. Bei Kilometer fünfundzwanzig meldet der Körper: «Was isch loos? Mir längt's!». Gut, wenn man ignoratorisch talentiert ist. Denn jetzt wird auf alles, nur nicht mehr auf den Körper gehört. Oder höchstens im Notfall. Nun kommt der Kopf zum Zug - als Sololäufer quasi. Da werden Bilder der Zukunft produziert. Szenen ausgemalt, wie der Zieleinlauf sich anfühlen wird. Wie heiss die Dusche sein muss, um die brennenden Beine, Arme und Schultern zu lockern. Wie gross das Steak sein darf und das kühle Bier schmecken wird. Wie die Schönsten aller Münchner Madel im Ziel warten und mir zärtlich und entzückend lächelnd die Medaille über den verschwitzten Hals streifen werden...
Fazit: es ist alles - OK fast alles - genauso eingetroffen, als wir im Olympiastadion eingetroffen sind.

«'lujaah, sag y, lujaaah!»

Wenn der Faden sich rot verläuft

Redaktion Neubadmagazin18.11.2013

Die hektische Zeit bis zum Abgeben der Druckvorlagen hat kaum Zeit zum Durchatmen gelassen. Umso gelassener ist die Zeit danach, wenn das Warten auf das erste Exemplar mich kaum schlafen liess. Auch Aufregung ist erst Mal einfach eine willkommene Regung. Eine menschliche Regung. Dann winkt die Buchvernissage bei Bider & Tanner. Ist der Ablauf OK? Ist das Script für die Rede und die Präsentation nur OK, gar langweilig oder so, wie es sein sollte? Locker und humorvoll mit ein paar kritischen Bemerkungen und nicht zu lang sollte es sein. Auf dem Papier sieht es ja ganz passabel aus. Ein paar Mal durchgesprochen, ein paar Stichworte in den Kopf gehämmert und fertig. Es soll ja nichts Einstudiertes werden, sondern je nach Publikum agieren und reagieren. Aber vor allem Improvisieren. Da kommt Spannung auf. Und so war es auch. Denn nach zwei Minuten war der rote Faden weg, taucht hier und da kurz auf um danach sofort wieder in den Wirrungen der Themen zu verschwinden. Aber Spass hat's gemacht. Mir auch. 

Ein kleiner Einblick bietet dieses Video, aber nur so lange, bis der Akku den Geist aufgegeben hat. Nur der Akku.

Bavarirun - o'joggt is...

Redaktion Neubadmagazin13.10.2013

Das Wetter in München...brrr... kalt und nass. Die Vorhersage scheint eher eine Sage zu sein, denn die Wolkendecke macht keinen Wank. Sonntag, 6 Uhr 30 früh geht der Blick zuerst zum Fenster: Regen pur und heftig. Mannomann - nochmal ein venezianisches Desaster? Bitte nicht, lieber Alois. Und was tönt da plötzlich zwischen den Vorhängen? «...luujaah sag i, luuujaaa, Saggrement». Der Loisl hat Wort gehalten.

Die Neubadrunners in München sind in der Besetzung teils neu personifiziert. Da ist Palmina, die tüchtige Newcomerin mit dem italienischen Willen zum Forza-Forza-Durchhalten. Dann wird Mercedes, la Senora de Venezuela, ihren ersten Halbmarathon durchlaufen und bringt gleich ihre eigene Motivatorin Lorena mit. Jean und Claudine werden wieder um die Wette die Vierstundenmarke umkämpfen, Peter ist wieder zurück, diesmal mit Solange als Unterstützerin und will einfach, gemütlich aber zielsicher die 42 195 Meter durchlaufen. Lisette, die untermüdliche DJ und Köchin ist ebenfalls eine Rennezia-Teilnehmerin und beim Bavarirun mit dabei. Roberto der Unverwüstliche läuft zwar nicht, aber er radelt stets die Strecke ab. Und war da noch...? Ach ja, und der Autor natürlich.  

Sechs Jäger sind mit ihren riesigen Pistolen im Anschlag wollen zwar keinen solchen versuchen, aber sie geben der Gruppe drei, also uns, zum Startschuss frei. Ein betont lautes sechsfaches PENG und meine beiden Tinnitussis sind wieder voll bedient. Die haben einfach einen Knall, diese Müncher Jäger mit ihren drolligen Trachten.

Palmina und ich bilden eine Gruppe. Die Gruppe der langsam Startendne. Denn dies ist ja zu unserem Mantra geworden. Die langsame Startphase funktioniert denn auch fast, so wie wir dies lange Zeit immer geübt haben. Wobei das Mantra eher zum Tantra mutiert ist. Die ersten zwanzig Kilometer meistern wir auch mit gutem Tempo. Hurra - die halbe Strecke ist geschafft, wir noch nicht. Kaum gedacht, passiert's: mir macht plötzlich mein Magen zu schaffen. Vielleicht hätte ich heute morgen dieses seltsame Bällchen aus Fleisch? Soja? Oder was auch immer das war, nicht essen sollen. Jetzt plagt mich das Ding derart, dass mir beim Laufen nach einiger Zeit so richtig schlecht wird. Resultat? Der Kreislauf kündigt die 100%-Leistungsvereinbarung und fährt runter auf 70%.

Dadurch bricht Meister Kreislauf den Vertrag und ich breche entweder zusammen oder erbreche in eine Ecke, sobald diese auftaucht. Erste Handlung dann: runter auf schnelles Marschieren, bis sich das schlechte Gefühl von meinem Magen verabschiedet. Tut es aber nur temporär. Nun ja, irgendwie wird's schon gehen oder noch besser, wieder laufen. Palmina ist ja sowas von kollegial, dass sie sich ebenfalls zum Gehen entschliesst, bis es bei mir wieder läuft. Motto: wir laufen als Gruppe und kommen gemeinsam im Stadion an - egal was passiert. Na super...!

Ein bisschen Spass muss auch hier natürlich sein: Palmina hat plötzlich starke Schmerzen in ihrer Schulter. Sie schultert eben auch viel. Jetzt hat diese unbedingt heute ihren streikfreudigen Tag und sendet Schmerzimpulse aus, die blöde Schulter. Schmerz im Doppelpack.

So, jetzt sind's noch 17 km bis ins Stadion. Kurzer Blick und ebensolche Frage an Palmina: Geht's noch oder willst Du aufhören? Oha, das war eine blöde Frage. Ihre Antwort: «Ych ha Dir doch x-mool gsait, dass Du mii an de Hoor ins Stadtion schleife sottsch, wenn yych nümme mag!». OK, mach ich. Ergo schleichen, laufen, schleichen, gehen wir in Richtung Olympiastadion. Denn die zauberhafte Vorstellung, als Finisher in das sensationell imposante Stadtion einzulaufen, ist einfach unwiderstehlich...WOW, das lassen wir uns doch nicht entgehen. Zusammenreissen, durchatmen und Aufgeben den Postkunden überlassen. Wir passen nicht, bei uns wird's passend gemacht. Noch zwei Kilometer... die Rufe am Strassenrand werden dringender: "Noch 2 Kilometer, das schaffst Du.... Wie der Einlauf ins Stadion war... im nächsten Blog. Aber nur soviel: ich bin so verdammt stolz auf die Neubadrunners und ihren Mitmach- und Mitfühl-Willen.

Escar Go! Bavari Run!

Redaktion Neubadmagazin10.10.2013

Auaaah... woher kommt denn dieses Zucken im linken Knie? Und mein Hals schmerzt seit gestern. Ganz zu schweigen von der Nase, die kaum mehr Luft durchlässt. Verflixt nochmal...

Nein, nix schmerzt mehr als üblich. Alles im Lot. Durchfall. Grippe. Zerrung. Eisenmangel. Magnesium, was ist das denn? und andere Wehwehchen sind Geschichte.Alle Neubadrunners haben ihre Krank- und Verletztheiten endgültig hinter sich. Es gibt eben jetzt gar kein Zurück mehr. Nur noch vorwärts an den Start und der Rest wird sich geben. Vielleicht auch übergeb... stopp! Die Vorfreude ist ja die schönste Freude. Ergo müssten wir ja gar nicht mehr nach München, da wir uns soooo lange vorher drauf gefreut haben.

Die Münchner Lebensart hilft ja enorm, denn es geht ja nicht nur um die Strecke, die gebrauchte Zeit, die Menschenmenge und der Jubel. Nein, wir sind absichtlich ein paar Tage früher da, um das Lebensfeeling reinzuziehen. Und davon hat München genügend anzubieten.

42 195 Meter volkstümlich-bayuvarische Strecke mit winkenden Gambsbärten, krachenden Lederhosen, Musikantenstadeleien am Strassenrand und hier und da ein Dirndl gibt den schönen Rahmen, aus dem wir dann fallen. Am besten erst im Ziel.

Telebasel hat Klasse.

Redaktion Neubadmagazin27.09.2013

Der Jahrgang 1955 gehört nicht zu den Schlechtesten. Denn nebst grossen weltpolitischen und lokalen Ereignissen sind vor allem die meisten Mitglieder der Klasse R4Cdamals auf die Welt gepurzelt. Sowas verbindet ungemein.

Der Aufruf für die Ehemaligen mit Klasse lautete, sich bei Telebasel mal umzusehen. Schliesslich ist dies ja Fern-Sehen für die ganze Region, also auch für die hintersten Ecken im Baselbiet. Diana Bevilacqua hat sich der extrem schwierigen Situation angenommen, die elf Ehemaligen mit integrierter, investigativer Hartnäckigkeit durch den Sender zu führen. Wie üblich erklärt Diana die Entstehung und die Zusammensetzung des lokalen TV-Senders. Und - zack - schon tauchen die ersten Fragen auf und werden in den Raum geschmettert. Berechtigte Fragen natürlich. Aber als Medienfrau lässt sich Diana von der R4C-Gang nicht aus dem Konzept bringen. Und beantwortet ruhig und gelassen jede noch so trickreiche, tiefsinnige, heikle und auch offensichtliche Frage mit Eloquenz.

Damit hat Diana Bevilacqua aber ein Fass geöffnet, das so nicht geplant war. Trotz geräuschvoller Hungerattacken-Anfälle einiger der Gäste hat sich am Ende der spannenden Führung die Fragestunde epidemiemässig auf alle Anwesenden ausgebreitet. Da wurde nach der Finanzierung, nach dem Feuerschutz des Archivs, nach dem Zivilstand von Dani von Wattenwyl und der nicht ganz gewährleisteten Abstimmung zwischen Lippenbewegungen und Ton bei einigen Sendungen von Telebasel gefragt. Und dann auch beantwortet.

Ich denke, nach unserem Besuch werden die Führungen durch Telebasel von der Redaktion und der Geschäftsleitung neu konzipiert werden müssen. Schweren Herzens hat sich dann Diana Bevilacqua von den illustren und fragwürd...fragefreudigen Gästen verabschiedet.

Die nächste Station «Pane con Carne» an der Sternengasse wird zur Sternstunde für Erinnerungen und Zukunftsgedanken. Erstaunlich ist immer wieder, dass bei den lauten Gesprächen beim Essen dann Details aus der Vergangenheit auftauchen, die vorher weder bekannt waren oder nicht mehr im Gedächtnis haften geblieben sind. Deshalb sind diese auch nicht haftbar. Gestandene ehemalige Jugendliche unterhalten sich prächtig, ohne ausschliesslich über die guten alten Zeiten zu reden. Eine Gruppe von zwölf damals Jünger...jüngeren Leuten haben ihren Weg gemacht. Ein Leben mit Hürden, Glück, Krankheit, Tod, Lebensfreude, Vorlieben, Zufriedenheit werden - teils gespickt mit philosophischen Betrachtungen - ausgetauscht. Eine Klassenzusammenkunft kann heikel sein, muss es aber nicht. Denn ein wunderbar entspannter Abend unter Ehemaligen endet so fröhlich, wie er begonnen hat.

Man hat eben Klasse oder nicht. Mal mehr, mal ehemals. 


Boden, wechsle dich!

Redaktion Neubadmagazin22.09.2013

Palmina, Mercedes mit ihrer kleinen Tochter Anna, Peter und ich stehen uns die Beine in den Bauch. Der Parkplatz beim Kraftwerk Birsfelden ist Startpunkt und Beratungszentrum zugleich. Denn wir sind uns nicht ganz einig, welche Route wir zur Strecke bringen wollen. Rheinfelden oder nur Augst und zurück? Egal, let's roll...

Wenn wir in diesem Jahr etwas gelernt haben, dann das gemächliche Warmlaufen. Erst wenn jede und jeder sein Wohlfühltempo in der richtigen Betriebstemperatur erreicht hat, geht's etwas schneller auf die Strecke. Der Hardwald hat seinen besonderen Reiz, weil viele Abzweigungen und Kreuzungen zu etwas Verwirrungen und einigen Überraschungen führen. Kurz vor Schweizerhalle wechseln wir auf den Seitenweg der Hauptstrasse. Da muss doch irgendwo ein Zugang zum Rheinweg sein? Ah ja, da geht es runter ans Rheinufer. Jetzt wird die Strecke aber sehr abwechslungsreich. Vor allem der Boden ist wechselhaft drauf heute. Die Bodenhaftung zu halten, ist nämlich am Rheinufer entlang nicht so einfach. Vom pflutterweichen Waldweg verwöhnt, wird es plötzlich steinig und etwas storchig in der Gangart. Dann wieder waldwegmässig mit Wurzelstöcken und Steinbrocken. Aber wer hätte gedacht, dass da unten am Fluss der Weg so romantisch ist? Fischerhäuschen, Spaziergänger und Fischer wechseln die Szenerie ab und sorgen für eine teils mystische Szenerie.

Kurz vor dem Kraftwerk Augst wird der Boden sogar sandigweich. Und dann: Treppe, steil aufragend, unsympathisch... Aber irgendwann ist die letzte Stufe erreicht. Uff, geschafft und heftig geschnauft. OK, Augst hätten wir erreicht. Was nun? Rüber auf die deutsche Seite wechseln und zurück traben? Oder nach Rheinfelden und ein Stück zurück, bis wir die angepeilten 25 Kilometer erreichen? Ah ja, da ist dieses Café in Rheinfelden... das lockt... Na dann...

Der Longjogg als Generalprobe war nicht so long, aber für die Seele eine echte Wohltat. Denn es hat alles gestimmt. Temperatur, Sonne, Strecke, Begegnungen unterwegs und die Zufriedenheit, immerhin fast die 20 km erreicht zu haben. Der Rest in München wird sich geben, aber wir uns nicht ergeben. Hoast mi?

In knapp drei Wochen ist Startzeit. Aber die läuft ja schliesslich auch...

Ovomaltraining.

Redaktion Neubadmagazin07.09.2013

Wir können wirklich nicht schneller. Aber bedeutend länger. Viel länger. Und das ist die gute Nachricht. 

Keine Ahnung, woher der doofe Damokles sein Schwert her hatte, aber zurzeit baumelt es über den Köpfen von uns Neubadrunners. Und zwar in Form einer Startnummer und eines Chips, einem elektronischen, der wie eine Fussfessel zeigt, was die Uhr geschlagen hat. Oder ob wir es schon sind. Geschlagen.

Nein, sind wir nicht. Denn wir machen bestimmt nicht den blöden Fehler und beginnen das Training zum Marathon bereits mit dem Marathon selbst zu verwechseln. 15 Kilometer Strasse und Wald bewältigt und die Frage taucht am Horizont auf: «Uii, do fääle jo no immer 27 Kilometer bis zum Ziel! Schaffe mir das?» Keine Ahnung, ob wir alle in München dann wirklich durchs Ziel laufen. Aber das ist auch nicht wichtig. Wichtiger: wir wollen den Marathon laufen. Wir trainieren meist viermal wöchentlich, egal welches Wetter draussen statfindet. Das Meteo kann uns mal.

Heute Morgen um acht am Fusse des Bruderholz sind drei unerschrockene Morgenmuffel unterwegs. Das heisst hügelauf zu zwei Stunden abwechslungsreichem Laufen. Der Waldweg wird von der Teerstrasse, diese durch Wurzel und Unterholz abgelöst. Durch Wald und die kleine Schlucht zum Bruderholzspital führt uns Peter zur höchsteigenen Camel-Trophy. Wobei wir uns mehr wie Camels, denn wie Trophys vorkommen.

Dennoch - und immer wieder - ist das Ankommen nach zwei Stunden zwar schmerz- aber auch herzhaft erleichternd. Die Knie schlottern vom Runterlaufen oder vom Intervall  hügelwärts kämpfenden Keuchwettbewerb. Die Pumpe pumpt mehr als sonst und klopft scheu an die Brustwand. Ja, wir beruhigen uns ja wieder. Diese zwei Stunden haben wir locker laufend und plaudern geschafft.

Die momentane Hausdevise an der Neubadrunnerwand lautet unüberhörbar: «Mir könne nid besser, aber länger!» Und das wird und muss reichen. Und tut's auch.


Pole Position - Ansichtssache.

Redaktion Neubadmagazin18.08.2013

Der Start ist immer das heikle bei einem Rennen, aber auch beim Training. Jeder muss für sich die optimale Startstrategie finden und gnadenlos durchziehen. Sonst wird das nix mit dem gesteckten Ziel. Das habe nicht nur ich an der eigenen Lunge erfahren müssen.

Zu schnell losgelaufen, dabei noch laut geredet und nach einem Kilometer mit hochroter Birne auf Halbmast gesetzte Lungenflügel und Formel-Eins-Pulsschlag. So war das Ergebnis bei mir in den meisten Fällen. Menschen sind zwar lernfähig, aber oft etwas langsam und mancher ist völlig lernresistent. Auch wenn er rennt.

Der Münchenmarathon-Termin rückt näher. Der grosse 32km Härtetest noch näher. Sehr gut, aber eben sehr nah. Peter, Palmina, Mercedes und ich nutzen seit drei Wochen die Finnenbahn in Bottmingen. Einerseits ist der Boden erfrischend weich und fühlt sich gut an, was Knie und Rücken so melden. Andererseits muss Peter seinen Hals nach dem kleinen Fahrradunfall schonen. Dafür sind andere Muskeln zum Vorschein... nein zum Schmerzschein gekommen, die vorher noch nie da waren. Die Belastung sucht sich beim Einsinken in die weiche Holzspänemasse eben andere Muskelpartien, um eine Runde Schwach zu spielen. Diese Anlage ist übrigens mit ihren 380 Metern Rundendistanz und dem Brunnen am Eingang mit eingebauter Schuhputzmaschinerie extrem empfehlenswert. Die Freiluftgarderobe wird scheinbar nur von ehrlichen Menschen besucht. Denn die vergessenen Utensiilen waren jeweils am übernächsten Tag immer noch da.

Zurück zum Lauf und den Trainingsläufen. Das Ziel ist, nebst dem Ankommen am angestrebten Ziel auch, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Also gleichviel Kilometer in weniger Zeit. Gesagt gerannt. Aber da kommt es nun echt auf die richtige - persönlich richtige - Strategie an. Bisher habe ich immer versucht, wenigstens bei meinen Neubadrunners zwischendurch die Poleposition anzustreben. Vergeblich meistens, aber immerhin einen oder mehrere Versuche wert. Nun heute fiel mir beim Laufen - wo denn sonst? - auf, dass es ja nicht nur eine Poleposition gibt. Nur habe ich für mich jeweils nur die Falsche gewählt. Denn wie viele Pole gibt's? Genau, zwei Stück.

Ab sofort wähle ich für mich die Süd-Pole-Position. Ach wie ist das schön, so ohne Stress Kilometer umd Kilometer abzulaufen und immer das echte, unvergleichliche, vergnügliche und extrem ehrenvolle Pole-Position-Feeling zu haben. Südlich halt ,aber dennoch Pole.

Diese Strategie geht für mich auf und die verrate ich auch niemandem. Ätsch.

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