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Doppelter Absteller!

Redaktion Neubadmagazin, 08.02.2014

Der Schlund ist weit geöffnet und erwartungsvoll glänzend. «Füttere mich!» scheint er drohend laut zu rufen. Da gibt es kein Wenn geschweige denn ein Aber. Die Gier ist pur...

Ahnungslos öffne ich die knarrende Tür. Der Tag hat sich noch nicht beleuchtet. Der Keller dämmert vor sich hin. Ein drohendes Gefühl, etwas völlig Ungewohntes zu sehen, beschleicht mich mehr oder weniger leise. Der Schritt in den tiefen Raum zögere ich etwas hinaus. In Sekunden werde ich um die Ecken sehen können, ob da jemand oder mindestens etwas auf mich lauert.

Da! Kauernd in Angriffsstellung ducken sich zwei Wesen an der gegenüberliegenden Wand. Sie haben auf mich gewartet. Ganz klar. Die Drohung ist unübersehbar. «Komm her, Du!» wispert es im unwirklichen Licht. Jetzt ist Mut gefragt. Aber niemand antwortet. Schritt um Schritt - die kleineren Versionen - nehme ich unter die Sohlen und nähere mich den beiden Unbekannten. Es passiert nichts. Noch nichts. Vorsichtig taste ich mit der Hand an der Wand (!) entlang und suche den Schalter. Den Hauptschalter. «Click». Nichts passiert. Nochmal. Wieder nichts. Meine Hand taucht hinab in die Tiefen des Raumes und erfasst eine kalte, unwirkliche Fläche. Ein seltsames Gefühl beschleicht meine Hand. Und mich. Langsam vorsichtig und umgekehrt fahre ich den Umrissen nach. Das Herz klopft bis zum Hals und wieder zurück. Nein, es dröhnt!

Vorsichtig ziehe ich an dieser kalten, bedrohlichen Fläche. Kein Knarren, kein Quietschen. Nur ein elegantes «wusch» ist in der beengenden Stille zu vernehmen. Zielgerichtet, aber höchst konzentriert, füttere ich den Schlund Stück um Stück. Dann schiebe ich ebenso vorsichtig diesen zu. Uff! Das Gröbste scheint geschafft. Knapp, aber erfolgreich.

Nun kommt der leichtere Teil des Abenteuers. Etwas in die richtige Öffnung träufeln, auf der Skala die 40 wählen und den gefährlich aussehenden roten Knopf drücken.

Licht! Ein unwirkliches Licht erhellt den Schlund, den ich vor ein paar Sekunden gefüttert und geschlossen habe. Undefinierbares Fliessendes Objekt (U.F.O.) lässt Wasser. In seinen Bauch und durch das gleissende Licht rauschen. Ich nehmen die Beine und den Schlüssel in die Hand und flüchte.

Eine Stunde später ist der Tag bewölkt, aber hell. Ich wage mich wieder in das Gewölbe. Etwas weniger vorsichtig, denn beim ersten Betreten ist ja auch nichts passiert. Ausser diesem ominösen Licht. Seltsame Stille herrscht über der Szenerie. Kein «Click». Kein Licht. Und schon gar kein «wusch». Einfach nichts ist zu bemerken. Todesstille in der Todeszone.

Langsam nähere ich mich dem Mauervorsprung und sehe mit dem linken, dann auch mit dem rechten Auge um die Ecke. Der Schlund ist dunkel. Tot. Erledigt. 

Nach gefühlten zehn und echten neun Minuten entdecke ich endlich, dass ich den Powerknopf drücken muss, damit die Waschmaschine meine Wäsche freigibt. Die beiden fabrikneuen, eleganten Maschinen - die eine heisst Wasch, die andere Tumbler - sind etwas hinterlistig. Denn nach getaner Arbeit drehen die sich selbst einfach den Strom ab.

Wahnsinn! Zwei echte Absteller im Dienste der Umwelt!

Zwei noch echtere Aufsteller für mich, den Waschtaghabenden.      

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