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Umgangssprache oder Umgang mit der Sprache

Redaktion Neubadmagazin, 14.12.2013

«Das sagt man nicht!» ist einer der Sätze, die als KInd öfter mal zu hören ist. Meist folgt auch keine Erklärung hinterher, die diesen  Befehl dem Kind erläutern würde. Schade. Denn Verständnis für den Umgang mit der Sprache bildet schliesslich das Fundament für das Zusammenleben. Soweit die Theorie.

Wie der Name «Wortschatz» schon sagt, gehört das Wort zu einem Schatz, von dem sich alle ohne Einschränkung bedienen können. Worte in der eigenen Sprache sind einerseits ein Stück Heimat, andererseits sind sie eine Macht, die es zu beherrschen gilt. Das falsche Wort im ungeeigneten Moment kann menschliche Beziehungen zerstören. Und nicht nur diese.

Das Gegenmittel? Worte!

Fantsievoll verwendete Wörter, die in ein Lob münden, unerwartete Gefühle ausdrücken oder Träume beschreiben können sind Balsam für die Seele. Bücher und Hörspiele werden durch die Sprache zum Kino im Kopf. Denn Hauptdarstellerin ist in jedem Falle immer die eigene Fantasie.

Hingegen sehe ich teils erschreckende Entwicklungen im Umgang mit der Sprache in den Social Communities. Das Faszinierende an sozialen Netzwerken wie Facebook ist ja die aktive Kommunikation. Im Gegensatz zur Berieselung durch Fernsehen, Kino und Internet. Der Gedankenaustausch in Schrift und teilweise Bild nennt sich «posten». An sich ja eine wunderbare Sache, wenn teilweise fremde Menschen online über ein Thema diskutieren, Meinungen austauschen oder Fragen beantwortet haben wollen.

Wer die Wahl hat, hat das Wort. Auch umgekehrt.

Recht haben oder recht bekommen sind bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Vor allem in juristischen Angelegenheiten. Hingegen ist Rechthaberei eine weit verbreitete Unsitte - auch in Online-Diskussionen. Wenn bei Diskussionen die Gefühle überkochen, vergreift sich der eine oder andere User gerne mal in der Wahl der Worte. Beleidigungen, unhaltbare und nicht beweisbare Behauptungen werden bedenkenlos  gepostet. Und damit als Tatsache manifestiert. Da bleibt dann oft nicht mehr viel Toleranz, um ein Thema wirklich diskutieren zu wollen und vor allem unterschiedliche oder neue Perspektiven kennenzulernen. Denn genau dies wäre ja die Herausforderung, eine unbestimmte Anzahl an Usern, Lesern, Diskutanten in einem einzigen Forum anzusprechen. Und Meinungen, Geschichten und Fragen einzuholen.

Manche ausufernde Rhetorik steckt denn auch voller Vorurteile, die teilweise sehr verletzend sein können. Ein weiterer seltsamer Effekt bei den Diskussionsteilnehmern  sind die vielen zustimmenden und noch mehr aufputschende Postings bei Meinungen , die kaum nachgeprüft oder zumindest hinterfragt werden. Zusätzlich isnd diese Postings effektreich mit schockierendem Bildmaterial präsentiert. Bei näherer $
Betrachtung und vor allem Recherche entpuppt sich so manches Posting als Fakemeldung oder völlig einseitig beschriebene Fakten.

Besonder bei Banker-, Politiker- und Promi-Bashing, Tierquälerei, VIP Gerüchte und anderer Skandale werden Worte ohne Bedenken ins Netz gestellt. Manche Äusserung erinnert an vergangene schwarze Zeiten der Geschichte. Denn mit nur wenig Fantasie lässt sich ausmalen, was manche Worte beim Empfänger auslösen mögen. 

Worte lassen sich nun mal für Gutes, aber auch als Waffe einsetzen. Also bitte Vorsicht bei der Wortwahl. Danke - im Sinne kulturell wertvollen Gedankenaustauschs.

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