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Aller Anfang ist Telebar.

Redaktion Neubadmagazin18.03.2013

Die Gefühle waren schon am Sonntag auf gemischt und gemixt sowie gerührt gestellt. Was habe ich mir da nur aufgehalst? Aber wer «A» sagt, muss es auch schreiben können. Die Telebar heute ist die erste von fünf aufeinanderfolgenden diese Woche. Zum 20-jährigen Bestehen von Telebasel besuche ich die ganze Woche mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter von Telebasel deren Wirkungsstätte. Heute ist Pascal Jacot, der technische Direktor, an der wandelnden Telebar zu Gast.

Natürlich bin ich viel zu früh beim Empfang von Telebasel. Aber ich werde genauso herzlich empfangen, wie die Tage und Wochen vorher. Erst gibt's eine Kurzbesprechung mit dem Pascal Jacot, Thomas dem Kameramann und der Marketingleiterin Diana Bevilacqua. Denn jeder sollte ja wissen, wann und wie wir den Parcours am besten ablaufen, dabei palavern und erst noch die volle Konzentration auf die Fragen und Antworten legen. Nun, ein Probelauf muss schon sein. Licht: OK, Ton: na ja... Ich halte den «Handknochen» wie das Mikro genannt wird manchmal zuwenig nah an den Gast oder zu nah an meine grosse Klappe. Wird aber schon...

Hmm... wie waren die Fragen schon wieder? Egal, improvisieren macht eh mehr Spass. Dachte ich. Nun, Fazit nach der Sendung: Man kann einiges besser machen... falsch. Mann - also ich -  kann einiges besser machen.

Aber sicher, denn Lernen heisst das Zauberwort. In diesem Sinne: fröhliches Schaffen.

Stern, warte!

Redaktion Neubadmagazin12.03.2013

Bestellt waren ein klarer Himmel, eine Geburtstagstorte, ein kleiner Apéro und viel Wissens- und Staunenswertes. Der Himmel war bedeckt. Alles andere hat geklappt.

Auf dem Margarethenhügel gleich beim Sonnenbad tauchen beim Eindunkeln vereinzelte Gestalten auf. Sie haben alle dieselbe Richtung: die Sternwarte, die alte. Manfred Grünig, Rolf Bernet und Werner Sitzler sind die Demonstratoren der Sternwarte Binningen und allesamt Mitglieder des Astronomischen Vereins Basel. Zudem komplett begeisterte und begeisernde Sterngucker und Hobby Astronomen.

Zuerst werden die verschiedenen Fernrohre und Einrichtungen rund um die Sternwarte besichtigt und erklärt. Dann wird's aber so richtig sternig und bringt so Manchen auf den kleinen Boden der aktuellen Tatsachen zurück. Aktuell deshalb, weil eben der Wissensstand nur temporär ist. Dies sagt Manfred Grünig in seinem spannend-witzigen Vortrag über das Himmelszelt stets von Neuem. Oder anders gesagt: manche Erkenntnis von heute ist der Witz von Morgen.

Eine Reise durch das Universum beginnt. Spannend, verblüffend und erstaunend erfahren die anwesenden Leserinnen und Leser des NEUBADMAGAZINs, was sich da alles über unseren Köpfen - und nicht nur da - abspielt oder sich verhalten mag.

Das Staunen hält auch nach dem Ende von Manfred Grünigs Vortrag an. Denn nebst all den Aufklärungen über das Universum an sich sind schlussendlich mehr Fragen offen, als irgend jemand beantworten kann. Vor allem greift der philosophische Ansatz des Lebens und bringt tiefreichende alte Fragen zum Vorschein. 

Adele Hermann sorgt dann für die körperlich Durstigen und Hungrigen mit ihrem  exquisiten kleinen Apéro für lachende, zufriedene Gesichter.

Fazit: Eine Sternstunde für alle Wissendurstigen, die sich nicht mit religiösen oder esoterischen Erklärungen zufrieden geben wollen. Eine Stern- und Geburtsstunde auch für Cristina Stocker und Christian Wehrli: sie feiern an diesem Tag ihren Geburtstag.


Kniezeugen.

Redaktion Neubadmagazin07.03.2013

Schmerz lass nach! Der kommt ja meist ungerufen und macht sich entsprechend beliebt. Wobei - das ist ja auch sein Job. Der Schmerz soll ja Schlimmeres verhindern helfen. Denn wo's weh tut, stimmt was nicht. Das gilt nicht nur bei Voice of Switzerland.

Der erste Versuch, mit dem nicht mehr so stark schmerzenden rechten Knie zu Laufen, ist denn auch geglückt. Selbstverständlich gelingen solche Versuche nicht völlig unvorbereitet, sondern der Test wurde in akribischer Vorarbeit und mit strategisch festgelegten Varianten und möglichen Szenarie....Quatsch! Die einzige Strategie im Vorfeld hiess: «Wenn's weh duet, sofort uffhöre!». Dennoch, das betroffene Knie erhält ein straff sitzendes Stützkorsett, wird mit Perskindol eingestrichen und dann in die Hose gezwängt. Fühlt sich gut an.

Der Laufplan ist einfach, aber effizient. Der Vita-Parcours im Allschwilerwald wird gelaufen - inklusive aller Übungen - bis zum Ende. Wenn dann die Energie und das Knie ausreichen, wird derselbe Trampelpfad nochmals durchlaufen ohne anzuhalten. Gesagt, gelaufen. Dann zum Dessert lädt die Treppe beim Schiessplatz ein: 45 Stufen rauf und runter. Fünfmal hat's geklappt, dann meldet sich das Knie: «Sag emol, Digge, jetzt längt's aber...!»

Das Knie hat gehalten, was es nicht verbrochen hat. Dankeschön! 

Bummeln und Pummeln.

Redaktion Neubadmagazin03.03.2013

Der Sonntag fängt ganz beschaulich und harmlos an. Morgens um zehn ist die Welt in Basel noch in Ordnung. Denkt man. Und Frau.

Blubb blubb - die Saiffibleeterli tauchen eines nach dem anderen am Aeschenplatz auf. Die meisten wirken sogar ausgeschlafen, nur ein paar haben den Blick mehr nach innen gerichtet auf der Suche nach den Inneren Werten wahrscheinlich. Ja, auf das  Innere kommt's an. Das wissen wir doch. Erst aber entern wir den gelben Shanghai-Express Nummer zehn nach Oberwil.

Vom Drammhysli Oberwil bis zur Ziegelei wird es eine schöne, stetig steigende Wanderung. Ach so, das versteht man also unter «Bummel». Wir sollen hungrig erscheinen, hiess es in der Einladung. Entsprechend knurrend wird der zwanzigminütige Spaziergang auch begleitet. Überraschung: Hurra - in der alten Ziegelei ist gedeckt. Reich gedeckt. Ach so, das versteht man unter «hungrig erscheinen». So werden aus entspannten unschuldigen Bummlern nach zwei Stunden intensivem Genuss dann rund 30 satte, zufriedene, schwere Pummels.

In den Räumen von www.play4you.ch erklärt uns der Chef und seine beiden sympathischen Mitarbeiterinnen, was wir mit allen den Geräten tun können. Eine Augenweide, was da alles rumsteht und zum exzessiven Spielen einlädt. Ein kleiner länglicher Kasten ist der Vorläufer des Flipperkasten und stammt aus den Zwanzigerjahren. Allerlei Brettspiele mit Kugeln, Karten, Scheiben und Würfeln, die berühmten Cups für die ganz Flinken und natürlich das Jonglieren mit mindestens drei Bällen macht aus den gesetzten Bleeterlis wieder unbändige Binggis. 

Aber moment mal: eigentlich haben wir mit Hunderten von Leuten in der Innerstadt abgemacht, dass auch die Saiffibleeterlis wie jedes Jahr das Ende des Bummels als Clique musikalisch beenden. Perfektes Wetter, viele Menschen und eine Stimmung sondergleichen begleitet uns in wehmütiger Glückseligkeit durch die Freyi Strooss zum Märtplatz. Ei ei ei - isch das aber scheen...

Denn bis zem näggschte Mool: sali zämme. Ah jä und danggscheen em Organisations-Team.

Morge- und Ändstraich sin Straichel-Ainheite.

Redaktion Neubadmagazin21.02.2013

«Was lange währt, wird nicht besser» oder auch «in der Kürze liegt die Würze» sind solch geflügelte Worte, die auch die Basler Fasnacht begleiten. Die «Drey scheenschte Dääg» dauern 72 Stunden. Punkt. Kein Fragezeichen und kein Komma. Und das ist auch gut so. Obwohl - so manche Träne begleitet auch hartgesottene Fasnächtler beim Ändstraich. Auch bei den «Saiffibleeterlis». Schliesslich ist die Clique vom Spaalebäärg 39 ein Chaotengrüppli mit kleinen Ansprüchen, grossen Gefühlen und Familiensinn.

Der Höhepunkt bildet für die «Bleeterli» der Dienstag, obwohl - eine reine Zischdigs-Clique sind wir dennoch nicht. Aber am Dienstag ist die Familie im Mittelpunkt, denn die Kinder machen den Vortrab zum wirklichen Hingucker. Obwohl die Sonne sich etwas rar, der Wind dafür umso stärker bemerkbar macht, ist die Kinderfasnacht wieder Mal sensationell. Auch dieses Jahr treffen wir am Nachmittag auf die «Jeisi Migger» zum Apéro und zum Platzkonzert. Das ist jedesmal wie ein Klassentreffen, hat man sich doch viel zu erzählen und noch mehr zu Lachen. 

Und schon wieder ist Donnerstag kurz vor vier Uhr. Bibbernd machen wir uns auf zur letzten Runde «vor em Ändstraich». Es sind zwar nur dreihundert Meter vom Cliquekäller zum Hotel Basel, aber gefühlt sind es ein paar Tausend. Das Gewühl und Gewusel aller Cliquen zerquetschen beinahe die Gäste in Zivil. Es ruesst und pfyfft, als hätte Maya doch recht und die Welt geht in ein paar MInuten unter.

Nun, die Fasnachtswelt 2013 tut dies denn auch. Pünktlich um vier - wie immer.

Übrigens: dr näggscht Morgestrach isch am 10. März 2014. Sali zämme!    

Mäntigmorge, wenn's am vieri d'Sprooch verschloht...

Redaktion Neubadmagazin18.02.2013

Kurz vor halbi drey: e Schreggsekunde zischt duurs Hirni, d'Auge blinzle verschreggt zum Wecker... oh, zwei Minute vor em Weckerlüte. Uff, nomool Glöggli gha. Mit schleppendem Gang im Fasnachtsschritt zer Kaffimaschine und denn ins Bad. Goschdym liggt jo scho syt am Voroobe parat. Brennt 's Kopfladäärnli no? Jä, es duet. Dusche, Zeen putze, aaleege und ab in die kalti Nacht.

Gits ebbis schöners, als uss im Goschdym uss em Huss zwanke, Larve in dr Hand und Nochberschaft genauso schloofdrunke uss em Huusgang gseh uuseschliiche? Alli hän mir ähnliggi Ziel. Innerstadt, Spaalebäärg, Schiffländi und Märtplatz. D'Händ sin scho e weeneli yygfroore... macht nüt, das muess eso syy. Schiffländi bi dr Tafele sind scho die maischte Saiffibleeterli versammlet. Sali zämme, none Zigarettli fyr die aine und es Dääfeli fyr die andere. Dr Sekundezeiger rucklet ständig, dr Stundezeiger kunnt verdächtig noch uff vieri... Larve überschtülpe und scho tönt's: «Yyschtooh!!!». 

Blobb - 's Liecht isch wägg und alli underwäggs. Es ruesst und pfyfft, dass aim fascht 's Härz verbloost. Es Träänli verdruggt und vordraabe, wie's ebbe im Galidruggte schtoht.

Achti am Morge, s'isch hell und e weeneli bewölkt, aber wunderscheen. Aimol meeh.

Fasnachtsmäntig: pracht und voll.

Redaktion Neubadmagazin18.02.2013

Die Fasnacht strotzt ja nur so von traditionsreichen Gepflogenheiten. Dennoch bleibt, nein ist, die eigensinnige Kreativität und das Brechen einiger Regeln der eigentliche Reiz der Basler Fasnacht. Seit geraumer Zeit bildet bei den Saiffibleeterlis das Fondue- oder Raclette-Essen auf dem Theaterplatz eine dieser Eigentümlichkeiten. So auch am Fasnachtsmäntig. 

Der umgebaute, vergitterte Einkaufswagen dient als Kochstelle, Tränke, fahrende Bar und Mittelpunkt. Um halb sechs riecht es bald nach gutem Käse und tönt's aus allen Ecken nach «Saiffibleeterlis underwägs». Drei Caquelons Fondue haben die Bleeterlis weggeputzt, den Wein sowieso und weiter geht's für die einen zum Gässle, für die anderen ab ins Theater zum Bangg-Marathon.

Guter Jahrgang? Oder mittelmässig? Die Rede ist von der Qualität der Schnitzelbängge, die auf der grossen Bühne im Stadttheater während dreier Stunden geboten werden. Nun, an guten Sujets kann es nicht liegen, dass ein paar wenige Bängg etwas arg daneben liegen mit den ihren schwachen Pointen. Die meisten Bängg bieten nach wie vor hohe Qualität. Vor allem die kurzen, treffsicheren Verse entschädigen für alles und jeden.

So und jetzt ab zer Kinderfaasnacht. Sali zämme.

                                         

General prob(t) in Schwellheim.

Redaktion Neubadmagazin11.02.2013

Nachdem die Dunkelheit wieder ausgebrochen, also verschwunden ist, strahlt die Sonne in Allschwil, als hätte sie kein Morgen mehr. Da fragt sich mancher Skeptiker, ob da wohl ein Schwellemer jemanden kennt, der einen kennt, der sich mit Wetter und Himmel auskennt. Aber was soll's - es war ein Sonntag, wie für die Fasnacht gemacht. 

Ergo wird am «näggschte Mäntig» sich wohl auch ein Basler finden lassen, der jemanden kennt, der ... ach, das hatten wir schon? 

Die Allschwiler Fasnacht ist ja nicht von gestern. Gut, heute schon. Durchhalten lohnt sich eben doch. Denn die als früher müde belächelte «Buurefasnacht» hat sich ketut dieses Label stolz an die Brust geheftet. Denn die Allschwiler Fasnacht hat sich einen Namen gemacht. Zu Recht. 

Das Resultat war am 10. Februar zu bewundern. Mit viel Stoff, bunter Farbe und enormer Leidenschaft ist ein Schwellemer Cortège geworden, der sich ohne Scheu zeigen kann. Und das tat er dann auch. Trotz bitterer Kälte waren die Strassen mit Eingeborenen und Ausserschwellemer Besucher gesäumt. Auf zwei Spuren wechseln sich tolle Wagencliquen mit Guggen ab. Tambouren und Pfeiffer scheinen aber eher als Minderheiten den Weg nach Allschwil gefunden zu haben. Obwohl aus Schwellheim selbst einige Wagen- und andere Cliquen rekrutiert wurden, sind «uss dr Stadt» traditionelle altehrwürdige Cliquen zur Generalprobe nach Allschwil gereist. 

Ein kleines, aber feines Spektakel. Sehr zu empfehlen. 

Geburtstag: ja! Geburtsjahr: nein!

Redaktion Neubadmagazin09.02.2013

Ein glücklicher Tag soll es werden. Schon beim Aufwachen melden sich die Erwartungen auf den grossen Tag. Und dies tun sie nicht mal leise. Wer meldet sich zuerst? Welche Geschenke werde ich umtauschen wollen? 

Kaum aus dem Bett gekrochen, wird erst mal das Handy gecheckt. Siebzehn Nachrichten? Hmm... nur? Naja, es ist ja erst 5:34h morgens. Dennoch... Auf dem Weg ins Büro nützt das Rundumlächeln im Gesicht noch nicht viel. Denn es ist Freitag. Am letzten Arbeitstag der Woche sind viele Leute sowieso gut drauf. OK, dann mal Facebook öffnen... wow: 34 Meldungen mit Glückwünschen. Das ist ja mal ein Anfang. Die meisten Wünsche sind ja neutral gehalten, was mein Alter betrifft. Schliesslich ist das Fehlen des Geburtsjahres auf dem Profil kein Versehen, sondern vorausschauende Eitelkeit.

Trotz aller Vorsichtsmassnahmen gibt es dann eben doch die Klugscheisser - meist laut und penetrant - die das Alter in grossen Lettern übers Netz oder durch den ganzen Saal verkünden. «Häärzligge Glückwunsch zem achtefuffzigschte Geburtsdaag!!!!» Und dies sind ja erst die sachlich-korrekt-motivierten Mitmenschen. Wart mal, bis die witzig-eingestellten Freunde eintreffen. «Gseesch kai Daag älter uss als Siebenefuffzig - ha ha ha!»                     

Soweit der Traum.

In der Wirklichkeit ist der Unterschied marginal. Aber ich werde den Teufel tun und hier und jetzt eine Zahl nennen. Das ist Betriebsgeheimnis. Jawoll.                   

Frau Holle ist mal wieder cool drauf. Die Olle.

Redaktion Neubadmagazin03.02.2013

Um halb acht Uhr ist der Morgen so jung, das sollte verboten sein. Die Tankstelle beim Dreispitz hat zwar Licht, aber nur die Mitarbeiter sind da. Wer kommt schon auf die obercoole Idee, so früh am Sonnt.... Claudine zum Beispiel. 

« Vo Basel nach Aesch und zrugg uff Basel», lautet die knallharte Durchsage der Pilotin Claudine. Na dann... Die Strecke ist nicht besonders anspruchsvoll. Wir auch nicht. Praktisch flach führt der Weg an der Hauptstrasse durch das triste Industriequartier von Münchenstein. Auch Reinach hat Eingangs Dorf nicht besonders viel Schönes fürs Auge zu bieten. Zudem hat sich Frau Holle vorgenommen, etwas Dampf... ähem Schnee abzulassen heute. Finden wir echt toll... 

Claudine ist wie immer fliessend und ohne Anzeichen von irgendwelcher Anstrengung unterwegs. Sonja, Palmina und ich sind da eher die Bemitleidenswerten - schon optisch. Die drei von der Leidensmiene schleichen der Strasse entlang. Obwohl Roberto, unser zweirädriger treuer Begleiter, immer wieder mit Geschichten aufmuntert, macht es die Sache dennoch nicht leichter. 

Claudine hat in Reinach ein Einsehen und offeriert uns die Abkürzung zurück nach Basel. Niemand hat reklamiert, protestiert, geweint oder getobt. Höchstens innerlich gestrahlt. Aber aussen die verschneite Pokermine wirken lassen. Oscarverdächtig. 

Die Birs führt nach Basel und viel, nein sehr viel Wasser. Die braungraue Brühe tobt sich beim kleinen Wasserfall dann so richtig aus. Ein sensationelles Naturspiel, das ich auch knipsen wollte. Aber die Kamera hat ebenfalls die Abkürzung genommen und sich für heute abgeschaltet. 

Zurück an der Tankstelle gibt's kein Halten mehr. Kurze Umarmung, Küsschen und sali zämme, ab in die Wärme. Und dennoch: die Alternative zuhause im warmen Bett und trägem Aufwachen ist zwar verlockend, aber nicht so zufriedenstellend. Denken wir uns mal einfach so als Trostpflästerchen. 

Und nun: e Guete. 

Dudel...Doodle...Dudeln...

Redaktion Neubadmagazin26.01.2013

Das Aufstehen am Samstagmorgen fällt mir eigentlich leicht. Denn schliesslich gurgelt leise die Kaffeemaschine und die Katzen stellen die Möbel um. Ein ganz normaler Taq eben. Heute ist Laufen im Wald über Schnee und Eis geplant. Das hatten wir am Mittwoch schon und hat wirklich Spass gemacht. Grösstenteils jedenfalls. 

Klamotten zusammensuchen, Mundschutz für warmen Atem... wo ist der denn? Handschuhe? Ja einer ist da... dann Kompressionssocken, linker ist da, der rechte... ach da. Uhr, Brille, Handy und Schlüssel liegen bereit. Da bleibt ja noch Zeit, eine paar Morgensplitter in Facebook zu posten. Mal sehen... 

  • Wer sich aufdonnert, kriegt mehr Blitzlicht ab.
  • Schuhmacher sollen Schuhe machen. Nicht Autofahren.
  • Wieso werden grosse Töne meist gespuckt?
  • Eine Mikrowelle macht noch keine Brandung.
  • Mach dich doch nicht so Breitband.
  • Ich will mit dir ausgeh'n. Sagt die Kerze zum Kapital.
  • In Friedenszeiten hat der Generalvertreter.
  • Umwelt wird freundlich.
  • Bei Grenzkonflikt - Grenze abschaffen.
  • Staatsverschuldung nennt man «Kreidezeit»
  • Buka! Wo ist der Rest?
  • Wer sich aufdonnert, kriegt mehr Blitzlicht ab.

So, das reicht. Jetzt ist noch Zeit für den dritten Kaffee, um allfällige Geister zu wecken. Joggingschuhe anziehen, also mich bücken und Bauch einziehen (ha ha ha) und gut schnüren. Die Schuhe. So, jetzt bin ich bereit für Eis und Schnee... fünf Stockwerke runterdonnern, damit meine Mitbewohner auch alle mitbekommen, dass der Alte wieder joggen geht. Aaah, wie frisch die Luft heute ist... und saukalt. Aber die Sonne scheint, also scheint es auch wärmer zu sein, als das Thermometer wirklich anzeigt. Kurz einen Blick auf die Uhr... oh Mann, ich bin spät dran. Ergo leichten Trab einlegen, das ist kann ich dann gleich als Aufwärmtraining abbuchen. Am Schützenmattpark wartet Peter im geheizten Auto auf mich. Hechel...Keuch... Hust... aah, da steht der weisse Wagen. Noch 200 Meter, ich gebe mehr Stoff... Hey, was ist denn das? Wieso fährt Peter jetzt davon? Holt er mich die letzten Meter etwa ab? Nö, falsch gedacht, keuchender Mann. Ich bin 10 Minuten zu spät. That's why. 

 Dann jogge ich halt ein paar Runden um den Schützenmattpark. Zoe und Chloe Kühnast sind ja auch da. Ja, das sind die beiden Eichhörnchen im Park. 

Fazit: Dudeln am Morgen ist nichts für Anfänger.

Der Zauberer von Bamas

Redaktion Neubadmagazin19.01.2013

Unter dem Titel «Cook & Dine» bietet Philippe Bamas in seinem feinen Restaurant Sonne in Bottmingen ein mundendes Erlebnis an. Samstagmorgen 11 Uhr treffen sich vier Unbescholtene in Sachen Kochen im Bistro der Sonne Bottmingen. Schürze, Handtuch und eine exakte Beschreibung des 5-Gangmenus liegt bereits fein geordnet auf dem Tisch. Susanne, Adele, Christoph und ich sollen in den nächsten vier Stunden das Menu unter Anleitung von Monsieur Bamas so gut vorbereiten, dass wir am selben Abend das Ergebnis dann geniessen dürfen. Oder...sollen...müssen? 

Ein kleiner Exkurs über die Philosophie in Sachen Kochen und Lebensmittel zeigt deutlich: hier ist Vollblutkoch mit  Respekt für die guten Dinge des Lebens unterwegs. Geschmack für Augen und  Gaumen stehen an erster Stelle stellt Philippe Bamas klar und wiederholt fest.

Ab in die Küche und auf zu geschmackvollen Höhepunkten machen wir vier uns an die Arbeit. Susanne macht sich unter fachfraulicher Anleitung von Tanja ans Gemüse preparieren. Nein, nicht nur Putzen und Schneiden ist hier gefragt, sondern künstlerisches Schnitzen soll das Auge «gluschtig» und den Magen neugierig machen. Wie beim Weihnachtsgutzi-Stechen sind Formen und Messer da, die dem Gemüse fantastische Varianten an Formen wie Kügeli, Sterne und Herzchen verleihen. Christoph wagt sich an den silbrig-riesigen Barsch (ich denke, so hiess der Fisch), säubert, schneidet und filettiert, als hätte er nie etwas anderes bisher gemacht. Adele und ich haben den Schoggijob gefasst: das Dessert.

Um es kurz zu machen: wir haben viel gelernt, nix aufgeschrieben, nur mit Qualitäts-Lebensmitteln gearbeitet und uns auf das eigene hergerichtete Dinner gefreut. Es war eine helle, zufriedene, begeisternde und sättigende Freude, unsere fünf Gänge langsam, aber zielgerichtet zu verspeisen. Weniger ist eben doch mehr.

Philippe Bamas ist ein Künstler der Cuisine provençale und zudem ein begeisternder Gourmet-Philosoph oder philosophischer Gourmet.

Es hat Spass und Appetit auf Meer ...ähem mehr gemacht. A bientot à bientôt, Monsieur Bamas.

Laufbuch (schlechthin)

Redaktion Neubadmagazin16.01.2013

Soeben entdeckt, gekauft und begeistert: «Laufbuch» Das Cover in grau sieht nicht unbedingt attraktiv aus. Wo bleibt das erwartete Bild mit jungen Menschen in knappen Trikots, die sehnig, schlank und muskelbepackt durch die Landschaft joggen? Und dann dieser lapidare Titel: «Laufbuch». Wen oder was soll dieser sensationelle Titel hinter dem Ofen hervorlocken?

Doch weit gefehlt: Ob Profiläufer, Anfänger oder «Nochamzweifelnbehaftete» - für alle ist dieses Buch nicht nur hilfreich mit den unzählig guten Tipps, sondern ist auch noch amüsant und locker geschrieben. Kein trocken-halbwissenschaftliche Läuferbibel, sondern ein erfrischendes Werk, das die Lust am Laufen erhält, fördert oder eben auch weckt. Und - nein - ich kenne weder die Autoren noch den Verlag persönlich und einen Check erhalte ich auch nicht, weil ich hier solch eine Lobhudelei vom Stapel lasse. Aber Begeisterung soll wie Grippe enorm ansteckend sein. Und ich bin angesteckt, seit ich mir diese 400 Seiten starke Lektüre aufs Kopfkissen gelegt habe.

Der Verlag «Süddeutsche Zeitung Edition» schreibt selbst:

Nur Laufen ist besser als dieses Buch.

Egal, ob Sie an Marathons teilnehmen, ab und zu ein paar Runden im Stadtpark joggen oder noch überlegen, mit dem Laufen anzufangen – hier erfahren Sie alles, was Sie dazu wissen müssen. Warum sind Läufer die einfühlsameren Liebhaber? Können Sie Cellulite weglaufen? Wie brechen Sie einen Weltrekord, ohne sich zu überanstrengen? Wie lange müssen Sie laufen, bis Sie die Kalorien einer Tafel Schokolade loswerden? Woran erkennen Sie die besten Laufschuhe? Mit Expertise und Humor präsentieren die drei Läufer Martin Grüning, Jochen Temsch und Urs Weber alles, was man über das Laufen und seine Auswirkungen von Kopf bis Fuß wissen muss. Dieses Buch ist das ideale Geschenk für alle, die begeistert laufen oder endlich damit beginnen und Spaß daran haben wollen. Mit Tipps von Weltklasse-Sportlern wie Dieter Baumann, Haile Gebrselassie, Ulrike Maisch, Patrick Makau und Paula Radcliffe!

Erhältlich in guten Buchhandlungen wie: Bider & Tanner und Bachletten Buchhandlung

Morgen, Training? Nö, Morgentraining.

Redaktion Neubadmagazin13.01.2013

Heute kann ja nur ein Dreizehnter sein. Sonntagmorgen und die Welt liegt draussen steif und starr, aber drinnen wohlig und behaglich warm. Zehn vor neun an der Furkastrasse im Neubad. Es schleichen synthetisch Gewandete in gelb, rot und schwarz durch die stille Strasse. Ehemals stille Strasse. Denn jetzt geht's rund mit Geschnatter, Geplapper und Lachen. Also ein ganz normale Trainingsstunde der Neubadrunners. Nur, das wussten die Anwohner der Furkastrasse bisher noch nicht. Jetzt schon.  

Jean, der Guide von heute, hat als Belohnung nach dem Training ein ausgiebiges Morgenessen mit Gipfeli und Süssem versprochen. Auch hier hätten wir mal besser das Kleingedruckte zwischen den Zeilen gelesen... 

Gemächlich geht's los. Claudine, Palmina, Peter, Roberto und ich hängen uns an die hüpfenden Fersen von Jean, dem Kobold. Die ganz engen, fast versteckten Gässli von Allschwil zeigen uns ein völlig unbekanntes Bild von Schwellheim. Na sowas... Dann geht's - noch gemächlich - in Richtung Schönenbuch. Ammel lassen wir diesmal aussen vor. Claudine läuft wie stets höchst elegant und scheinbar völlig mühelos. Für das Kontrastprogramm sind Peter und ich zuständig. Vor allem akustisch, denn unser Pfeifen und Keuchen ist durchs ganze Tal zu hören. Jedes Weihnachtsgutzeli wird persönlich verflucht, jeder Apéro im nachhinein verwünscht. Aber das ist der Preis, den die Festivitäten nach sich ziehen. Dasselbe tun wir mit unseren schweren Beinen... 

Dennoch - es gibt kaum Schöneres, als einen Hügel erfolgreich zu erklimmen und in die mystisch anmutende Nebelwand zu laufen. Edgar Wallace grüsst leise, aber herzlich. 

11 Kilometer später schleichen ein paar müde, aber gut gelaunte NEUBADRUNNERS mit verdreckten Joggingschuhen auf Jean's Haus zu. Schuhe weg, hinsetzen, Kaffee schlürfen. Jean und seine Gemahlin Claudia haben ihr Versprechen gehalten: wer gesund ankommt, bekommt auch einen Brunch. Dankeschön. 

Eine Vielfalt oder Viel Einfalt.

Redaktion Neubadmagazin11.01.2013

Vielfalt ist das Resultat unbändiger Kreativität. Das zeigt sich in allen Bereichen unseres Planeten. Also scheint die Vielfalt doch eine wundersame und evolutionäre Disziplin des Lebens zu sein.   

Dennoch ist Monokultur immer wieder ein Ziel, um möglichst profitabel und planbar die Produktion zu steigern. Kurzfristig funktioniert dies ja auch bestens. Also scheint die monotone Produktionsart ein echtes Erfolgsmodell zu sein. Erfolgsstorys haben jedoch die unangenehme Eigenschaft, dass sie fortwährend kopiert werden. Zudem kann längerfristig diese Eintönigkeit wohl kaum eine Zukunft haben. Produktivität hin oder her. Schliesslich besteht das Leben aus Kontrasten, Gegensätzen, Entwicklung und Kreativität. Aber von einer Langeweile der Norm ist nichts zu finden, wie die Evolution zeigt.

Zum Jahresbeginn ist dies vielleicht ein gutes Vorhaben, der Vielfältigkeit Vorschub zu leisten und wirklich kreativ zu sein. In Gedanken und Taten. Dies muss ja kein Vorsatz sein. Als philosophische Lebenshaltung vielleicht. Das reicht schon... 

Happy 30, Basler Stadtlauf!

Redaktion Neubadmagazin24.11.2012

Drei Wochen - 42 Kilometer. Das war Rennezia in Venezia. Und jetzt das nächste Highlight: Basler Stadtlauf. Und zwar der dreissigste bereits. Herzlichen Glückwunsch.

Es ist zwar irgendwie schleierhaft, wieso Männlein und Weiblein am Stadtlauf in Gruppen getrennt durch die Stadt laufen. Aber sonst? Eine wunderbare Art, die Stadt mit dem weihnachtlichen Ambiente zu durchlaufen. Bereits auf dem Münsterplatz leuchtets und pfunkelts, dass es fast vom eigentlichen Ereignis ablenkt. Was war das... ach ja. Der Stadtlauf. Lisette und Sonja sind scheinbar bereits in der Startbox, als ich um 19 Uhr auftauche. Meine Schwester Esther wahrscheinlich auch. Der Münsterplatz prickelt und joggelt etwas anders, als an den üblichen Tagen. Wie immer bei Läufen sieht man allerlei Kurioses, Attraktives, Gemütliches und Hartnäckiges. Doch, doch - das Thema ist immer noch der Stadtlauf und die Läuferinnen und Läufer.

Für Palmina und Esther ist dies der allererste Stadtlauf überhaupt. Entsprechend gross ist die Nervosität vor dem Start. Dennoch, der Startschuss wird kommen und gilt für alle gleichzeitig. Um halb acht versammelt sich langsam die Altherren-Riege in der Startbox. Einige bekannte Gesichter vom Lauftreff beider Basel sind zu sehen und - ach schau Mal an - mein Schwager Andreas. Wie eine Zusammenstellung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu Basel wirken all die Läufer. Greise Weisshaarige im hautengen Dress, etwas Beleibtere in der locker sitzenden Jacke und die Hardcore-Uhrenbewaffneten harren der Dinge, die da zu laufen sind. Die Strecke ist ja immer dieselbe und mit der wundervollen Beleuchtung ist der Lauf schon weihnachtlich gestimmt. Auf dem Münsterplatz buhlen die beleuchteten Wienachtsmärt-Stände um die Gunst des Publikums. Aber die haben zurzeit mehr Augen für die Startenden.

3...2...1...PENG und los geht die Chose. Nein, erst geht mal in den hinteren Rängen gar nix. Nur die auf-und-ab-bewegten Köpfe an der Spitze zeigen, dass dies eigentlich ein Lauf und keine Wanderveranstaltung ist. So wirkt eben das Gesetz von Masse, Raum und Zeit. Durch die Rittergasse nehmen wir die Fährte zur Freien Strasse auf. Und da stehen dicht gedrängt Mamis und Papis, Freunde und Bekannte, Fotografen und andere Adlige und sind bereits jetzt mit guten Zurufen konzentriert bei der Sache. Die Freie Strasse ist so frei und lässt uns Läufer schön zum Märtplatz laufen. Ziel Mittlere Brücke, dann rechts blinken zur Rhygass, Waisenhaus und wieder rauf auf die Wettsteinbrücke. Beim zweiten Durchlauf wird sie dann zur Wetzsteinbrücke. Telebasel-Kameras fangen Eindrücke ein, die man nachher vielleicht gar nicht sehen will. Aber das ist eben so, wenn die körperliche Verfassung über die Gesichtszüge bestimmt.

Zweite Runde - jetzt geht's um die Wurst. Noch etwas Reserve behalten, ergo ruhig und gut beatmet die zweite Hälfte laufen. Auf der Brücke winkt bereits im Kopf der Zieleinlauf auf dem Märtplatz. Also höchste Konzentration, einbiegen in die Freien und dann schön gleichmässig laufen lassen, zwei andere Läufer überholen. Das macht sich immer gut. Dann bei der Post noch ordentlich die Reserven kitzeln und volle Leistung. Ja, geschafft!

Esther und Palmina stehen schon im Ziel am Gitter und strahlen mehr, als die ganze Weihnachtsbeleuchtung hergibt. Auch Sonja und Lisette haben es - ganz klar - in ihrer neuen Bestzeit geschafft. Herzlichen Glückwunsch zum guten Lauf, meine Damen.

Na dann freuen wir uns bereits auf den 31. Basler Stadtlauf und bleiben bis dahin immer schön in Bewegung.

Go, Neubadrunners, go!    

LA7 - Interview a l'italiana

Redaktion Neubadmagazin14.11.2012

So nehmen die italienischen Reporter die Europäer wahr... 

«Smile, you're on candid camera!»

Redaktion Neubadmagazin30.10.2012

Und ist man auch noch so mit sich selbst beschäftigt, es kann immer irgendwo eine Kamera stehen, hängen oder liegen, die ein Teil der Geschichte mitschneidet. Manchmal auch einschneidend.

So auch beim Venedigmarathon 2012. Ich kann noch so viel erzählen - das bewegte Bild hat seine eigene Sprache.

There's no business like showbusiness...

>>> Videosequenzen auf den Spuren von Coach Wehrli ab Kilometer 30. Auweia...

Marathon in Ton: grau in grau, nass in nass

Redaktion Neubadmagazin28.10.2012

Drei Dinge gehören zum Wohlbefinden des Marathonläufers: trockenes Wetter, Windstille und warme Kleider. Soweit so klar. 

Mit gemischten Gefühlen sehen wir dem heutigen Marathon entgegen. Nicht wegen der Herausforderung - die haben wir ausreichend geübt - sondern wegen der  Wettersituation. Mal wird mit Regen gedroht, dann wieder soll die Sonne scheinen oder zumindest nur Bewölkung stattfinden. So sieht es heute morgen denn auch aus. Der Himmel ist zwar grau, weist aber bereits ein paar sonnige Flecken auf. Kaum sind wir im Bus für die Marathonis, geht's schon in Richtung Stra auf die Höhe der Villa Pisani, einem wirklich eindrucksvollen Bauwerk im Stil von Schloss Versailles. EIn  angemessener Rahmen für einen Venedigmarathon.

Nach einer Stunde rückt der Start in verdächtige Nähe. Der drohende Regen aber auch. Die 8 000 Marathonläufer sind mit Schutzvorrichtungen versehen, die keine Fantasie scheuen. Vom einfachen Müllsack bis zum ausgeklügelten Volldress mit Styling irgendeiner Marke. Wer startet denn nun eigentlich aus den gelichteten Reihen der Neubadrunners? Fabiola und Peter sind ja verletzt. Nun, Claudine, Lisette, Sonja, Jean und ich. Das heisst, es gibt zwei Gruppen. Die Superschnellen und ich, die Schneckenpost. 

Pünktlich zum Startschuss fühlt sich auch der Regen angesprochen und giesst erst Mal ordentlich. Und weil ihm das so gut gefällt, bleibt er auf dem grössten Teil der Strecke auch dabei. Nach zehn Minuten leichtem Einwärmlauf merkt es nun auch der Körper. Von Kopf bis  Fuss ein Pflotschfeeling erster Güte. Es glutscht und pflotscht, dass es auch hargesottenen Marathonis jetzt ganz schön stinkt. Aber wer wird denn schon wegen ein paar Tröpfchen Wasser aufgeben wollen? Die Strecke ist meist schnurgerade, führt aber an vielen tollen Sommervillen vorbei, die von Römern als "kleine Sommerhäuschen" erbaut worden sind. Die Organisation des Venicemarathons ist vorbildlich. Überall stehen einzelne medizinische Mitarbeitende zur ersten Hilfestellung bereit. Zudem fährt ein Krankenwagen immer der langen Kolonne joggender Marathonis entlang. Man weiss ja nie. 

Die Verpflegung ist auf jeden fünften Kilometer gelegt. Die Helferinnen und Helfer sind wirklich sehr sympathisch. Leider fehlt es mancherorten an Publikum, dafür sind ein paar Rock- und Punkbands da, die den Puls und das Tempo erhöhen helfen. Der schlimmste Teil der Strecke ist die 5 Kilometer lange Liberty Bridge vom Festland nach Venezia. Denn diese Brücke ist kerzengerade,  langweilig und vor allem bläst ein WInd der Extraklasse und mit einer Hagelkanonade voll ausgerüstet, dass sich das Gesicht ganz neue Züge erhält. Aber, diese vier Kilometer sind zu schaffen, denn Venedig und das Ziel stehen in Reich- und Laufweite. Also nochmals das Ende der Brücke fixieren, Augen auf und durch. Vielleicht kommt jetzt die viel beschriebene "Wand", in die fast jeder Läufer gegen Ende des Marathons läuft und dann vor allem nicht mehr weiterlaufen will. 

13 Brücken sind noch zu überqueren, der Regen ist konstant am nässen, die Hosenbeine schletzen um die unterkühlten Beine, der Oberkörper friert sibierienmässig, aber der Kopf will das Ziel sehen und eine Medaile übergestülpt bekommen. Bei der fünften Brücke etwa hole ich das Handy raus und versuche mit meinen klammen Fingern ....ah ja, Handschuhe wären auch eine gute Idee gewesen ... dem Neubadrunner-Begleitteam eine SMS zu schreien. Ohne Brille ist das noch schwieriger. Egal, die Meldung muss raus, damit sie wissen, ich bin noch im Rennen und komme gleich zum Ziel... Keine Ahnung, was ich geschrieben habe und vor allem, wem ich diese erfreuliche Mitteilung schlussendlich geschickt habe.

Dann zwei Brücken vor dem Ziel höre ich die Rufe heimatlicher Stimmen:"Das glaub ych no nid, lueg dr Chrischtian". So muss es sein, wenn man Engel singen hört. Und wie meist bei Zurufen wird auch jetzt mein Tempo schneller. Wohl nur von mir zu bemerken, aber egal. Letzte Brücke, der Torbogen der Glückseligkeit vor Augen ist nur noch Platz für einen Gedanken: "Ab durch die Mitte!" und die allerletzten Reserven werden rausgeholt. Und drei andere Läufer überholt... yes, I did it!

Eine hübsche Venezianerin hängt mir die begehrte Plakette um den Hals und meine Tränen kann ich nicht mehr zurückhalten. Wieso auch? 

Alle sind durchgekommen ohne Wenn und Aber. DIes ist vor allem beachtlich, weil für Lisette, Jean und Sonja dies ja der allererste Marathon war, den sie gelaufen sind. Wenn sie gewusst hätten, was sie da erwartet... Nein, sie haben ihren Willen durch- und die Füsse fortgesetzt. Congratulations!

Schuhe, statt Nase oder Hose voll.

Redaktion Neubadmagazin27.10.2012

Zweiter Tag in Venezia. Das Programm ist straff und klar. Startnummer holen, Kulturprogramm einholen, Nervosität überholen. 

Das Schlimmste beim Startnummern fassen ist der Weg vom Taxi zum Sportexpo-Zelt. Schlamm, Nässe, Dreck und ein paar Dutzend Schülerinnen und Schüler erschweren den Weg zur Glückseligkeit. Denn noch hat niemand von den Neubadrunners seine Startnummer und das Goodybag gesichtet. Dies ist immer mit etwas Aufregung verbunden, denn es kann immer noch irgendwas schief laufen. Entweder wird das Gesundheitsattest nicht akzeptiert, der Name ist falsch geschrieben oder die Startnummer ist weg. Aber - oh Wunder - alles verläuft reibungslos. Ein gutes Omen, wenn morgen weder Reibung noch Verlaufen angesagt ist. Ein kurzer Rundgang durch die präsente und inflationären Auswirkungen der vielen Anbieter im boomenden Sportartikelbusiness. Wir werden kaum von übermotivierten Verkäufern belästigt, wahrscheinlich nur deshalb, weil wir unsere Neubadrunnershirts gut sichtbar am sportlichen Leib tragen. 

So, das war's für die sportlichen Pendenzen. Jetzt ab nach Venedig, mal etwas Geschichte und Kultur schnuppern. Im Bus lernen wir einen New Yorker Marathoni kennen, der in Venedig seinen elften Marathon und den ersten verregneten absolvieren wird. Gegenseitiges Glückwünschen, dann ab auf's Wassertaxi. Und bereits holt uns die erste nasse schlechte Nachricht ein: Hochwasser auf dem Markusplatz - kein Durchkommen mit Schuhen. Stiefel sind angesagt. Gut, aber woher bekommen? 

Geschafft und Susanne, die Stadtverführerin von Venedig, getroffen. Intensives Kennenlernen der Stadt und ihrer Geschichte anhand des Dogenpalastes. Es war mal wieder ein speziell tolles Vergnügen, der begeisternden Susanne zuzuhören. 

Jetzt im Hotelzimmer wird die Ausrüstung für Morgen gesichtet und ergänzt. Tshirt: OK, Schuhe: da, Startnummer: stimmt, Sicherheitshadeln: hmmmm... oh Mann! Na dann fröhliches Suchen....

Rest des Rennezia-Dramas morgen Abend. Eventuell....

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