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Marathon in Ton: grau in grau, nass in nass

Redaktion Neubadmagazin, 28.10.2012

Drei Dinge gehören zum Wohlbefinden des Marathonläufers: trockenes Wetter, Windstille und warme Kleider. Soweit so klar. 

Mit gemischten Gefühlen sehen wir dem heutigen Marathon entgegen. Nicht wegen der Herausforderung - die haben wir ausreichend geübt - sondern wegen der  Wettersituation. Mal wird mit Regen gedroht, dann wieder soll die Sonne scheinen oder zumindest nur Bewölkung stattfinden. So sieht es heute morgen denn auch aus. Der Himmel ist zwar grau, weist aber bereits ein paar sonnige Flecken auf. Kaum sind wir im Bus für die Marathonis, geht's schon in Richtung Stra auf die Höhe der Villa Pisani, einem wirklich eindrucksvollen Bauwerk im Stil von Schloss Versailles. EIn  angemessener Rahmen für einen Venedigmarathon.

Nach einer Stunde rückt der Start in verdächtige Nähe. Der drohende Regen aber auch. Die 8 000 Marathonläufer sind mit Schutzvorrichtungen versehen, die keine Fantasie scheuen. Vom einfachen Müllsack bis zum ausgeklügelten Volldress mit Styling irgendeiner Marke. Wer startet denn nun eigentlich aus den gelichteten Reihen der Neubadrunners? Fabiola und Peter sind ja verletzt. Nun, Claudine, Lisette, Sonja, Jean und ich. Das heisst, es gibt zwei Gruppen. Die Superschnellen und ich, die Schneckenpost. 

Pünktlich zum Startschuss fühlt sich auch der Regen angesprochen und giesst erst Mal ordentlich. Und weil ihm das so gut gefällt, bleibt er auf dem grössten Teil der Strecke auch dabei. Nach zehn Minuten leichtem Einwärmlauf merkt es nun auch der Körper. Von Kopf bis  Fuss ein Pflotschfeeling erster Güte. Es glutscht und pflotscht, dass es auch hargesottenen Marathonis jetzt ganz schön stinkt. Aber wer wird denn schon wegen ein paar Tröpfchen Wasser aufgeben wollen? Die Strecke ist meist schnurgerade, führt aber an vielen tollen Sommervillen vorbei, die von Römern als "kleine Sommerhäuschen" erbaut worden sind. Die Organisation des Venicemarathons ist vorbildlich. Überall stehen einzelne medizinische Mitarbeitende zur ersten Hilfestellung bereit. Zudem fährt ein Krankenwagen immer der langen Kolonne joggender Marathonis entlang. Man weiss ja nie. 

Die Verpflegung ist auf jeden fünften Kilometer gelegt. Die Helferinnen und Helfer sind wirklich sehr sympathisch. Leider fehlt es mancherorten an Publikum, dafür sind ein paar Rock- und Punkbands da, die den Puls und das Tempo erhöhen helfen. Der schlimmste Teil der Strecke ist die 5 Kilometer lange Liberty Bridge vom Festland nach Venezia. Denn diese Brücke ist kerzengerade,  langweilig und vor allem bläst ein WInd der Extraklasse und mit einer Hagelkanonade voll ausgerüstet, dass sich das Gesicht ganz neue Züge erhält. Aber, diese vier Kilometer sind zu schaffen, denn Venedig und das Ziel stehen in Reich- und Laufweite. Also nochmals das Ende der Brücke fixieren, Augen auf und durch. Vielleicht kommt jetzt die viel beschriebene "Wand", in die fast jeder Läufer gegen Ende des Marathons läuft und dann vor allem nicht mehr weiterlaufen will. 

13 Brücken sind noch zu überqueren, der Regen ist konstant am nässen, die Hosenbeine schletzen um die unterkühlten Beine, der Oberkörper friert sibierienmässig, aber der Kopf will das Ziel sehen und eine Medaile übergestülpt bekommen. Bei der fünften Brücke etwa hole ich das Handy raus und versuche mit meinen klammen Fingern ....ah ja, Handschuhe wären auch eine gute Idee gewesen ... dem Neubadrunner-Begleitteam eine SMS zu schreien. Ohne Brille ist das noch schwieriger. Egal, die Meldung muss raus, damit sie wissen, ich bin noch im Rennen und komme gleich zum Ziel... Keine Ahnung, was ich geschrieben habe und vor allem, wem ich diese erfreuliche Mitteilung schlussendlich geschickt habe.

Dann zwei Brücken vor dem Ziel höre ich die Rufe heimatlicher Stimmen:"Das glaub ych no nid, lueg dr Chrischtian". So muss es sein, wenn man Engel singen hört. Und wie meist bei Zurufen wird auch jetzt mein Tempo schneller. Wohl nur von mir zu bemerken, aber egal. Letzte Brücke, der Torbogen der Glückseligkeit vor Augen ist nur noch Platz für einen Gedanken: "Ab durch die Mitte!" und die allerletzten Reserven werden rausgeholt. Und drei andere Läufer überholt... yes, I did it!

Eine hübsche Venezianerin hängt mir die begehrte Plakette um den Hals und meine Tränen kann ich nicht mehr zurückhalten. Wieso auch? 

Alle sind durchgekommen ohne Wenn und Aber. DIes ist vor allem beachtlich, weil für Lisette, Jean und Sonja dies ja der allererste Marathon war, den sie gelaufen sind. Wenn sie gewusst hätten, was sie da erwartet... Nein, sie haben ihren Willen durch- und die Füsse fortgesetzt. Congratulations!

13  Kommentare

  • Jakob
    29.10.2012 10:03 Uhr

    Einfach nur SUPER, Ihr seit die Grössten :-)

  • Jens
    29.10.2012 16:52 Uhr

    Ich ziehe den Hut!!!
    eccellente!!!
    Ein Neubadrunner, der leider diesen Höhepunkt nicht miterleben durfte.

  • Antonietta Hasler
    29.10.2012 20:09 Uhr

    super mega hammer

  • Kainz lorena
    30.10.2012 07:30 Uhr

    Super, man kann nur stolz auf euch sein. Hochachtung! Wann tretet ihr das nächste mal an und wo?

  • Ulrike
    30.10.2012 07:36 Uhr

    Chapeau!!!!

    Mir kamen nur schon beim Lesen beinahe die Tränen.
    Ihr habt allen Grund stolz zu sein, BRAVO!

  • Hans Peter
    30.10.2012 07:56 Uhr

    Bravissimo!!!!!!!
    ich bin sprach- und wortlos.
    Herzlich gutes Erholen.
    Hans Peter

  • Lukas
    30.10.2012 10:23 Uhr

    Aifach numme sproochlos und härzligi Gratulation

  • beatrice schöni
    31.10.2012 21:14 Uhr

    ich gratuliere allen zu der supermegatollensaumässignassen leistung!!!!!!!!!!

  • 13.11.2012 08:12 Uhr

    Elke Susanne Ruef sagt:Liebe Britta,ffcr mich bist du ein Engel auf Erden und ich bin unendlich dabnkar ffcr deine Channelings. Dadurch bekommt man ein Handwerkszeug in die Hand, womit man arbeiten kann und das auch verste4ndlich ist. Bisher hat es mir oft an der Umsetzung des Wissens gefehlt.Ich bin einfach total begeistert.Lieben Dank!!!

  • 14.11.2012 02:07 Uhr

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  • 14.11.2012 06:05 Uhr

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  • 16.11.2012 15:13 Uhr

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  • 17.11.2012 00:47 Uhr

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