Redaktion Neubadmagazin, 23.10.2014
Manche sehen im Turmbau zu Basel eine Himmelstreppe, andere eine höllische Zerstörung der Basel Area. Am Ende wird die Geschichte zeigen, wer oder was nun richtig oder falsch war. Aber dies ist lediglich die Sichtweise und nicht die Bedeutung an sich, welche ein Globalplayer wie Roche in Basel an den Tag legt.
Die Globalisierung bedeutet in vielen Fällen, dass möglichst günstig produziert und hochpreisig verkauft wird. Diese Firmenstrategie hat in vielen Ländern drastisch Arbeitsplätze gekostet, die in osteuropäische oder asiatische Länder ausgelagert wurden. In Basel sind nun bereits zwei grosse Pharmakonzerne, die den Standort als ausbaufähig und wertvoll befunden haben. Sonst wären diese enormen Investitionssummen in einen eigenen Campus nicht sinnvoll. Ergo ist dies - oekonomisch gesehen - ein starkes Bekenntnis zur Region Basel und sichert deren zukünftige Leistungsfähigkeit enorm.
Das traditionelle Understatement der Basler Bevölkerung hat Tradition. Protzen und Prunken ist keine Basler Tugend. Im Gegenteil. Beim Bau des Hotels Trois Rois war das Echo der Bevölkerung nicht unbedingt freundlich zu verstehen. "Me git nyyt" und "Me zaigt's nid" wurde damals bereits mit der Muttermilch eingesaugt. Diese Haltung ist da und dort noch immer in den Köpfen verankert. Aber eine Entwicklung für beständigen Wohlstand fordert auch entsprechende Opfer. Veränderungen genannt. Vor allem im Stadtkanton Basel, der ja flächenmässig nicht weiter wachsen kann, werden Veränderungen höchstens nach oben sicht- und greifbarer. Ob begreifbar zeigt sich nun bei den präsentierten Plänen der Roche von gestern für das nächste Bauvorhaben des Roche-Campus. Selbstverständlich wird das Gesamtbild der Region drastisch verändert. Auch sehr deutlich, denn Platz gibt es in Basel nur noch nach oben. Beim ÖV vielleicht noch nach unten. Aber das Stück ist eher eine Herzensangelegenheit.
Dennoch bleibt der Kern der Stadt grösstenteils gut und attraktiv erhalten. Obwohl es in den letzten Jahrzehnten auch da architektonische "Sünden" gab, die traditionelle Gebäude weichen und mit unattraktiven Immobilien ersetzt wurden.
Die regionale Metropole Basel wird mit den Projekten einer Roche oder einer Novartis, die architektonische Herausforderungen darstellen, auch im Ausland an Bedeutung gewinnen.
Es braucht Mut, ein Stadtbild so deutlich zu verändern - oder besser noch - zu erweitern. Denn mit hohen Bauten werden auch sichtbar starke Akzente gesetzt. Und diese werden einer prosperierenden Region wie Basel bestimmt nicht schaden.
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