Ausgelungert.

Es gibt mancherlei Proben. Aber nur einen General. Trotzdem habe ich heute Morgen um 9 nach der aktuellen Zeitrechnung einen Wettlauf mit dem Osterhasen - so quasi als Generalprobe für den anstehenden (falsches Wort?) Birslauf - absolviert? Durchgeführt? Durchgestanden? Durchlaufen? Egal, ich bin einfach nur durch.  

Geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude. Genau dasselbe dachten meine beiden Lungenflügel heute Morgen, als sie realisiert haben, was ich mit ihnen vorhabe. Mit dem 36er Bus fahre ich gemütlich zum Joggeli. Kappe, Handschuhe und Thermohosen sind dran. Bauch auch. Also will ich mal testen, ob ich wenigstens eines meiner beiden Vorhaben vom nächsten Wochenende erfolgreich durchbringe. Langsamer Start (ja, ich kann noch langsamer), warmlaufen bis zur Holzbrugg, dann über die Birs und rechts einbiegen. Meine neue App «Runtastic» ist sehr aufmerksam und sagt mir bei jedem erfolgreich erreichten Kilometer mit warmer Stimme, welche der 10 Kilometer ich erreicht habe, wie schnell (ha!) ich war und wie viele Kilometer ich pro Stunde aktuell laufe. 

Der Boden ist nass, teilweise mit Schnee bedeckt. Der Himmel übrigens auch. Auf der ganzen Strecke habe ich so manches farbige Ei angetroffen, aber nicht mal den Ohrzipfel eines Osterhasen. Aber dauernd spukt mir dieser Satz durch den Kopf: 

«Erreichte Strecke drei Kilometer, Geschwindigkeit...», meint die kecke und frühlingsfrische Vera aus dem iPhone. Na also. Aber nun werden die beiden flatternden und übermütigen Lungenflügel schon etwas lästig. Also, runterfahren und schnelles Gehen üben. Solange ich vorwärts komme, gut. Meine Güte, wenn ich jetzt schon so Mühe habe, wie wird dann der Samstag am diesjährigen Birslauf sein, wenn mich wieder gefühlte 5000 Menschen überholen werden? Oder wenn ich wieder Finishergeld bekomme, weil ich mit meinem Auftauchen auf der Strecke allen Helfern signalisiere: «Nach mir kommt niemand mehr!». Denn dann wissen sie, dass sie nun zusammenräumen können. 

Ach ja, am Sonntag steht ja noch der Freiburger Halbmarathon an. Na bin ich von allen guten, faulen und schlechten Geistern verlassen, mich auf sowas einzulassen? Ja, aber sicher doch. Wer sagt denn, dass ich die ganze Strecke wirklich durchlaufen muss? Denn der Hauptgrund für meine Anmeldung liegt ja eher an meiner ausgeprägten und auch beruflichen Neugier. 

Der Freiburger Marathon feiert sein 10-jähriges Bestehen und bietet unglaubliche 42 Bands auf 21 Kilometer Strecke an, die alle Läufer mit lautem Sound anheizen. Das muss ich doch sehen. Laufend passiert mir ja sowas selten.  Wenn dem nun so sein wird, dann frage ich mal allen Ernstes, wieso dann derIWB Basel Marathon den Untertitel «run to the beat» trägt? Ist das nun Etikettenschwindel? Oder ist da eher der «Heartbeat» der Läufer gemeint. Trotzdem: dieser Titel gehört doch eher nach Freiburg. Im Breisgau.  Nun schauen wir mal. Und motzen anschliessend. Sofern ich dann dafür noch Luft in der Lunge haben werde. Denn dann kann ich mir nämlich ein paar geflügelte Worte leisten. 

Und jetzt: frohe, warme und sonnige Ostern. Sali zämme!