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Mii Körper kah Baseldyytsch!

Redaktion Neubadmagazin, 06.07.2014

«Du sottsch zem Doggter. Und mach, was är dir sait!». Solche und ähnliche Sätze höre ich immer wieder auf's Neue, wenn da irgendwas zipperlet oder stichelet... Ist ja gut gemeint, sicher. Doch vergessen die Spezialisten aus privatem und medizinischem Umfeld, dass jeder Körper auch seine kleine Individualität besitzt. Was dem einen schadet, macht dem anderen gar nichts aus. Diese Lektion habe ich gut gelernt, denn als übergewichtiger Marathon- und Genussläufer provoziere ich einerseits gut gemeinte Tipps, aber andererseits habe ich erst leise, dann immer lauter bemerkt, dass mein Körper in schönstem Baseldyytsch mit mir parliert.

Übersetzt heisst dies ganz einfach, dass ich selbst von meinem grossen Körper zu hören bekomme, wann und was nicht stimmt. Zudem will er auch überlistet werden, der bequeme Halunke. Wie oft höre ich relativ laut, wenn die Wolken aufziehen von ihm: «Wottsch wirgligg bii däm Wätter go laufe? Do kasch Di aber grausam verkeelte!». Klar, der Wabblige will zuhause bleiben und es sich im Sofa bequem machen. Denkste, das war mal früher. Jetzt ist der Olle selbständig und macht auch öfter das Gegenteil, was ihm sein Körper zuflüstert. Witzigerweise sind wir uns am Ende eines Laufs immer einig: «Dasch aber au saugueti Idee gsyy, so duur d'Gegend z'seggle.». Schliesslich sind Kopfschmerzen und Magenbrummen weg. Und von Erkältung nicht die kleinste Spur. Nicht mal Elemente davon.

Heute Sonntagmorgen war das Wetter so richtig schwül drauf. Natürlich hat sich mein physischer Behälter sofort leidend gemeldet: «Oh, oh, das Wätter isch aber gaaaaanz schlächt fyr der Bluetdrugg! Wämmer nid lieber...?» Nein, tun wir nicht. Also schleppen wir uns am Fusse des Bruderholz mit beiden Füssen den Hügel rauf. Immer dem Schatten folgend, wenn möglich. Und nach zwanzig Minuten ist endlich Ruhe im Kasten. Die Atmung läuft gut, die Pumpe pumpt hervorragend und das Wetter ist herrlich farben- und lichterfroh. Als echter Bruderholzianer schlägt Peter die übliche Treppentour vor. Klar, Treppen haben zwei hervorragende Eigenschaften. Erstens eine bestimmte Anzahl Stufen und zweitens eine Herausforderung, diese Anzahl stufen joggend am Stück zu bewältigen. Na dann...Schliesslich zählen Steigungen - und vor allem Treppen - als anderthalbfache Leistung, was mir sehr entgegenkommt. Die Treppen aber auch. Die schlimmste der Tausend Stufen ist die beim Sechzehnerdrämmli, die in zwei Winkeln direkt zur Villa von Gigi Oeri führt. In einem Rutsch ohne abzusetzen? Nun, versuchen wir's mal... FAST geschaft. Der Atem ist fast weg, das Herz hüpft vor Freude und die Lunge sammelt ihre Flügel aus allen Winkeln des Brustkorbs... Und dann ein Blick runter zum Gundeli. «Das hett sich aber glohnt, Alte!» keucht mein Körper laut hustend und leise schwitzend.

Na siehste - man muss halt miteinander reden. Dann passt's scho.

Stufenlos wär's nur halb so schön...zoom

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