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Die Achse des Grüssens

Redaktion Neubadmagazin, 16.11.2014

Begegnungen in der freien Natur zwischen Wanderern, Joggern oder Nordic Walkers ist geprägt von der Herkunft. Nicht von der sozialen oder ethnischen Abstammung, sondern vom Lebensumfeld. Wenn Städter den Landschäftlern begegnen zeigt sich deutlich, ob auf Augenhöhe ein kurzer Blick einen Gruss auslöst wird. Oder eben nicht.

Stadtbewohner grüssen selten. Jedenfalls nicht in der Stadt. Das gehört nicht zu den Gepflogenheiten des Stadtlebens, unbekannte Menschen einfach so zu grüssen. Das würde rein zahlenmässig die meisten Menschen überfordern. In ländlichen Gegenden ist das Grüssen ein Teil der Kultur und der Neugier.

Als mehr oder weniger regelmässiger Jogger, der gerne die Regeln bricht, habe ich mir das Grüssen angewohnt. Obwohl ich Städter bin. Denn in der übersichtlichen Natur und beim Ausüben einer freizeitlichen Beschäftigung, die meistens auch freiwillig unternommen wird, bleibt immer Zeit und Musse, sich freundlich zu grüssen. Dabei lässt sich schon vor der Begegnung einschätzen, ob man es beim Gegenüber mit Stadt- oder Landbwohnern zu tun hat. Zudem spielt noch eine Rolle, aus welchem Grund die Begegneten unterwegs sind. Treibt der Hund diese Menschen vor die Tür? Oder sollen die teuren Nordicstöcke etwas bewegt werden? Oder steht der Stadtlauf vor der Tür und soll noch etwas geübt werden? Die Läufer grüssen mich meistens, sofern sie nicht eingestöpselt sind. Die Hündeler wirken oft etwas panisch in ihrem Blickverhalten, als wären sie nicht sicher, was ihr Hund als nächstes tun wird. Und die Nordic Walker wirken als Gruppe immer etwas bedrohlich beim Entgegenkommen. Denn wie früher die Rocker, weichen diese meist in Viererreihen antrabenden Menschen dem Entgegenkommenden nur zögerlich aus. Klar, sie sind ja auch mit Stöcken bewaffnet.

Wenn es ums Grüssen geht, sind die Unterschiede der Naturgänger kaum einzuordnen. Ob Nordic Walker, Jogger oder Hündeler - man grüsst. Oder eben nicht. Was aber auffällt, sind die überraschten Städter, dass überhaupt gegrüsst wird. Aber oft - Sekundenbruchteile nach dem Gruss - kommt auch ein solcher zurück.

Ein Grusswort oder Grusssatz ist eine gute Gelegenheit, die eigene Laune und auch die der Begegnungen etwas aufzupolieren. Ein freundliches Wort begleitet von einem Lächeln wirkt oft Wunder in den Gesichtszügen. Auch in den eigenen. Nach einem Gegengruss ist auch das eigene Ego nicht abgeneigt, sich danach noch besser zu fühlen.

«Guete Daag!», «Sali zämme» oder einfach «Guete Moorge» wirken Wunder. Macht fröhlich. Und zeugt von guter Kinderstube und Respekt.

Was spricht also gegen ein Grüssen in der freien Natur? Na also...


Bewaffnete Fussgänger eng. Nordic Walkerzoom
Bewaffnete Fussgänger eng. Nordic Walker
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