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Finanzwelt ausgetrickst!

Redaktion Neubadmagazin, 05.05.2015

Das Schwierigste der ganzen Aktion ist es, die Geheimhaltung zu wahren. Auf Umwegen und über Monate pirsche ich mich über verschiedene Vertrauenspersonen und konspirative Treffen an die Zielperson heran. Ein kleiner Fehler und ich fliege auf. Und damit der ganze schöne Plan. Nie werde ich vergessen, mit wem ich es hier zu tun habe. Menschen, die mich durchleuchten werden und mich auf Schritt und Tritt beobachten. Gruppierungen, die meine Pfade verfolgen und mich laufend kontrollieren werden. Aber Schwierigkeiten sind da, um bewältigt zu werden. Und Gefahren halten Geist und Körper wach.

Das erste Treffen mit einem Arzt hat dient dazu, die richtige Gruppierung und eine Kontaktperson zu benennen. Und eine Strategie zu schaffen, die eine möglichst sichere und vertrauensvolle Annäherung überhaupt möglich macht. Der Arzt des Vertrauens liefert auch gleich die konkreten Informationen, gespiesen aus seinem immensen Netzwerk. Die erste Hürde ist relativ schnell geschafft. Aber die trickreichen Momente stehen mir noch bevor.

Ich habe eine Adresse und einen Namen. Mit möglichst unbefangener Miene nähere ich mich der Eingangstür. Die vielen Glasfenster sollen wohl Transparenz vermitteln. Beim Eintritt werde ich zuerst ignoriert, was mir sehr entgegen kommt. So kann ich die Situation der Räumlichkeiten unauffällig inspizieren. Eine Treppe führt nach unten, eine Tür in die hinteren Räume. Eine attraktive junge Frau führt mich die Treppe hinab. Vorhänge, Kameras und andere optische Gerätschaften sind auf den ganzen Raum verteilt. Dann erscheint der Mann, den ich sprechen will. Er wirkt vertrauensvoll und höflich. Er inspiziert mich von oben bis unten und völlig ungeniert. Dann bittet er mich, Bilder von mir machen zu dürfen. Aber sicher doch. Nur zu. Aha, nun kommt der härtere Teil des Treffens. Er will mich abtasten. Nun...OK. Er runzelt die Stirn, überlegt kurz. Dann nickt er und meint: «Treffen wir uns in einer Woche. Dieselbe Zeit und derselbe Ort. In Ordnung?» Na also, geht doch.

Heute morgen Punkt neun erscheine ich in denselben Räumlichkeiten und werde sofort nach unten geführt. Kaffee und Gipfeli werden mir angeboten. Nun, scheinbar habe ich die Prüfung bestanden.

Dann taucht Mister X auf. In seiner Hand die gewünschten Unterlagen. Hurra, es hat geklappt. Ich bin nun stolzer Besitzer gleich zweier Einlagen. Eine links und eine rechts. Meine Füsse jubeln, vor allem der linke. Vorbei die geknickte Zeit als Knickfuss. Vorbei der Schmerz. Vorbei die Angst, 42195 Meter nicht mehr schaffen zu können.

Ich bin Einleger. Und stolz drauf!

Fusseinlage

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