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Der Ring der Niederungen ausgehoben!

Redaktion Neubadmagazin, 25.02.2015

Sie müssen sich oft unsäglich würdelos vorkommen. Denn bei ihnen ist nur der Preis heiss, der Inhalt hingegen eher zweitrangig. Sie werden herumgerissen, entführt, in dunklen Verliessen eingeschlossen oder in Massenhaltung ihrem Schicksal überlassen. Bisher war nur die Spitze dieses ungeheuerlichen Eisbergs bekannt. Nein, schlimmer. Lange Zeit war nicht mal die Existenz dieser Spitze geschweige denn des ganzen eisigen Berges bekannt. Das hat sich über Nacht vollständig geändert.

Über die korrekte Hege und Pflege von Schnäppchen ist wissenschaftlich noch viel aufzuholen. Zu gering sind die erhobenen Erkenntnisse, um schlüssig über die exakten Bedürfnisse aller Lebenslagen dieser pussierlichen Plaisierchen wissen zu können. Hingegen ist erwiesen, wie hochgradig erregend diese Wesen sein können. Die Anziehungskraft ist ungebrochen auf der Jagd nach diesen tiefpreisigen Geschöpfen. Menschen reisen unbequem zusammengequetscht in grünen Wagen oder schieben sich im Schneckentempo in blechernen Gefässen über die Grenze. Doch der Ausblick auf die Eroberung von nie dagewesenen Gelegenheiten an einer der vielen Kassen ist derart reizvoll, dass sich die üblichen Instinkte ganz still und leise in die Ecke verziehen.

Nun hat die Zusammenarbeit dreier Länder Frankreich, Deutschland und der Schweiz im sogenannten Schnäppchenpol erste Früchte gezeigt. Durch die akribische Kleinstarbeit des Vereins Schnäppchenbund beider Basel wurden viele dieser unzumutbaren Lebensumstände der Schnäppchen überhaupt erst entdeckt. Und publik gemacht. Nun haben sich auch Promis gemeldet, die sich zugunsten von Aufklärung und Schutz dieser Possierlichkeiten nackig fotografieren lassen würden. Die intimen Stellen werden mit Euroscheinen bedeckt, so der Pressesprecher des Schnäppchenbundes. Derzeitig heisst der Arbeitstitel für diese Kommunikationskampagne mit Promis «Schnäppchenjagen ist gewisse Frage!»

Selbstverständlich gehört die Jagd nach Schnäppchen zum Grundrecht des freien Handels. Dies soll sich mit dieser Aktion auch nicht ändern. Aber die Bevölkerung wie auch die Schnäppchenjäger sollen für eine artgerechte Haltung der Schnäppchen sensibilisiert werden.

Die Mitglieder dieses Ring der Niederungen in Preis und Leistung werden rechtlich nicht belangt, aber sie sollen als Anbieter ebenfalls auf die besonderen Lebensumstände ihrer Schnäppchen geschult werden. In Abendkursen.

Im Sinne einer artgerechten Haltung gegenüber den Schnäppchen und ihrer Jäger werden Plakate und die sozialen Medien vermehrt in diese Kampagne eingebunden.

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