Die Ge-Prèlten, marketierisch gut.

24.04.2013

Wirtschaft spielen ist nicht schwer, wirtschaftlich sein, dagegen sehr. So oder ähnlich wirken die Gesichter der 22 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten nach einer Lektion in Marketing, Finanzen, Personalpolitik oder Werbung. Ein gutes Zeichen.

Voller Tatendrang sind am Montag die vier Unternehmen mit ihrem Kader in das erste Geschäftsjahr gestartet. Die Wirtschaftswochen der Schmidheiny Stiftung und der Handelskammer beider Basel sind ein beliebtes und erfolgreiches Projekt, um den Schülerinnen und Schüler die Wirtschaft mit ihren Zusammenhängen anhand der Praxis so nahe wie möglich zu bringen. So auch in der Woche vom 22. bis 26. April in Prèles. 

Die Fachlehrer stammen allesamt aus der Industrie, also aus der Praxis und werden damit eher den Wirtschaftsprofis denn der Gattung Lehrerschaft zugeordnet. Das wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wirtschaftswochen - also die Gymnasiasten - eben auch. Deshalb ist meist auch ein gewisses Verständnis da, wenn sich die Lektionen nicht auf die gewohnten 45 Minuten beschränken, sondern auch mal den Rahmen sprengen und über 90 Minuten dauern. Rebecca Moser und Markus Dettwiler sorgen aber als hervorragende Pädagogen und Lehrer zur entspannten Grundstimmung. 

22 Unternehmer - 4 Firmen

In Prèles oberhalb La Neuveville am Bielersee thront das Basler Ferienheim. 22 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Münchenstein spielen von Montag bis Freitag Unternehmertum. Vier Firmen kämpfen im Markt für Wasserpistolen um Marktanteile, Gewinnoptimierung, Marktanteile, Cashflow und Aktienkurs. Aber vor allem um die Gunst der Käufer. Mit Referaten und kritischen Fragen werden die Schülerinnen und Schüler auf Trab gehalten und auf Kurs gebracht. 

Fazit am Ende dieser Woche: Fan- und Funtastisch. 

2Wb ist und hat Klasse

Mehr oder minder freiwillig tauchen die TeilnehmerInnen der Wirtschaftswoche in Prèles am Bielersee auf. Die Koffer sind schwer, aller Anfang auch. Aber er gelingt. Die jungen Leute werden erst Mal über den Sinn, die Ziele und den Ablauf der Wirtschaftswoche aufgeklärt. Vier Unternehmen derselben Branche - in diesem Falle haben die Teilnehmer Wasserspritzpistolen gewählt - kämpfen wirtschaftlich vier Tage oder simuliert ganze vier Jahre gegeneinander. Erst muss aber ein Businessplan oder zumindest ein Leitbild her. Und eine Vision. Dann wird eine Strategie bestimmt, die das Kader später als Grundlage für ihre Geschäftsentscheidungen zu Hilfe nimmt. Tief-, Mittel- oder Hochpreis-Strategie? Luxus- oder Billigware? Die anfänglich zurückhaltende Entscheidungsfreudigkeit nimmt beinahe kartellähnliche Züge an, weicht später einem härter werdenden, direkten Konkurrenzkampf. Genauso läuft Wirtschaft, Herrschaften! 

Die Klasse hat's geschnallt. Nicht nur, weil sie Klasse hat, sondern auch Klasse ist.  

Haar in der Suppe: fakebook news

Um die realen Bedingungen etwas zu verschärfen, ist natürlich auch die Wirtschaftspresse mit ihrem nervigen Chefredaktor immer wieder präsent. Fragen, Pressekonferenzen und publizierte Gerüchte - immer mit Fragezeichen versehen - bringt einige der vier Unternehmen öfter mal wieder in Schwierigkeiten. Aber die Kader aller Unternehmer sind so stark in ihre Rolle als CEO, CFO, Marketing-, Produktionsleiter, Personalchef und Kommunikationsleiter geschlüpft, dass der spielerische Teil beinahe vergessen wird. Exzellente Antworten, Reaktionen und online gestellte Entgegnungen der einzelnen Firmen geben dem Spiel den würzig-attraktiven, teils sogar etwas realen Charakter. Es ist deshalb nachvollziehbar, weshalb der Chefredaktor von fakebook news des nachts seine Türe verriegelt hat. 

Wenn was hängen bleibt...

Das Schönste für die Fachlehrer ist, wenn am Ende der Woche die Generalversammlungen der Unternehmen zeigen, dass die Zusammenhänge vom Kader verstanden und vor allem umgesetzt wurde. So bleibt die Hoffnung, dass mindestens ein kleiner Teil davon mit ins reale Leben mitgenommen wird. Und als zukünftige Unternehmer auch später beachtet wird. Sei dies der Umgang mit den Mitarbeitenden, den kreativen Sprung zum Aussergewöhnlichen oder einfach nur den Mut, wirklich Neues zu wagen. 

Peter Grüninger und mir hat diese Wirtschaftswoche mit den jungen Leuten riesigen Spass gemacht. 

Jungunternehmer und ihre Supporter zoom
Jungunternehmer und ihre Supporter
Jungunternehmer und ihre Expertenzoom
Jungunternehmer und ihre Experten
Liquidoro AG
Splash Fun AG
fakebook news
Spritz Blitz AG
Toy Joy AG
 

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