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's Selmeli isch yygschloofe.

12.02.2014

Auch Legenden sind eines Tages nicht mehr da. Erst dann werden sie und ihre Leistungen überhaupt erst geschätzt. Selmeli Ratti wurde zu Lebzeiten verehrt und geliebt. Von vielen Baslern jedenfalls. Heute Morgen ist sie mit fast 95 Jahren für immer eingeschlafen.

Als ich vor drei Jahren im Alterszentrum anrief, hat der Verwalter Werni Wassermann einen Termin mit Selmeli abgesprochen. An diesem bewussten Morgen wurde ich von ihm zu Selmeli geführt. In ihrer gewohnten Basler Tracht und mit ihrem Leder-Arzttäschli sass sie im Rollstuhl und strahlte mich an. Etwas dünner im Gesicht, aber mit derselben frech-fröhlichen Stimme hat sie mich begrüsst. 


Ich erzählte Selmeli, wie ich an der Herbstmesse beim Hiehnerfuetter-Stand stets in der zweiten Reihe all der Kinder stand. Denn ich hatte einen Höllenrespekt vor ihrem «fräche Muul». Ich sagte ihr auch, dass es eine Ehre für mich sei, sie interviewen zu dürfen. Denn legendäre Persönlichkeiten - vor allem noch zu Lebzeiten - sind eher dünn gesät. 


Zum Abschied, liebes Selmeli, wiederhole ich meinen Respekt nochmals und sehr gerne: «Es isch mir e grossi Ehr, Sie interview z'dörfe, Frau Selmeli!»

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