Es ist kaum jemand Zukurzgekommen.

«Schichtwechsel» bezieht sich nicht nur auf Laura Hildegard Wilkesmann und ihre Farbschichten. Die riesigrandiose Ausstellung in der Galerie Beyeler Collection wechselt auch schichtweise Installationen und Aktionen. Eine Künstlerin mit Visionen setzt diese auch um. Auch wenn nirgends ein Stuhl zu sehen ist. Am 4. November haben Franziska Magdalena Padberg und Laura Hildegard Wilkesmann ihren «Kunstlausch I» in den Räumen der Galerie Beyeler musikalisch-bildhaft präsentiert. Ein begeisterndes Schau- und Kunstspiel hoher Klasse.

Am 11. November nun hat der nicht ganz Dichter Christian Wehrli Geschichten gelesen, die als «Die Zukurzgekommenen» bekannt sind. Die kunstvolle Bild-Geschichten-Mappe von Laura Hildegard Wilkesmann bietet 7 ihrer Bilder und 7 Wehrli-Geschichten. Eine befruchtende Zusammenarbeit von Bild und Text - edel gemappt. 

Nun, was hat dieser «Dichter» nun geboten? Erst hat der Mann lang und und rund erklärt, worum es bei diesen «Zukurzgekommenen», also diesen Geschichten, überhaupt geht. Oder sich dreht. Und wie die Zusammenarbeit mit der Künstlerin Laura Hildegard Wilkesmann als typische Dealer-Süchtigen-Beziehung entstanden ist. Laura war süchtig nach diesen gelben, kleinen morgensplitter, die der Autor jeden Morgen in die Cybersphäre postet. 

Der Schreib- und Lesestil von Christian Wehrli ist an sich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber die anwesenden «Bedürftigen» scheinen sich an den Stil gewöhnt und daran gefallen gefunden zu haben. Umso erstaunlicher, da der Autor vor der Lesung noch zu Laura Hildegard Wilkesmann nebenbei bemerkte: «Ych bi jo scho froh, dass im Publikum kai Germanischtin sitzt.» 

Falsch gedacht, Herr Fast-Dichter. Sascha Wilkesmann, ihres Zeichens studierte Germanistin, hat ganz genau zugehört und sich innerlich so einige Notizen zum Novizen gemacht. 

Die überaus sehens- und staunenswerte Ausstellung «Schichtwechsel» dauert noch bis zum 20. November 2015 in der Galerie Beyeler Collection.