10.09.2014
Die Problemminge gehören ursprünglich zur Gattung der Lemminge und diese zur Familie der Wühlmäuse. Der Problemming hat sich erst in der Neuzeit entwickelt, gewinnt aber immer grössere Bedeutung in der Gesellschaft. Die Aufzucht der Problemminge ist im Gegensatz zur Pflege relativ einfach.
Im täglichen Leben sind die Problemminge in Gesprächen einfach zu entdecken. In Diskussionen, Meetings, Konferenzen und am Stammtisch dreht sich das Thema sofort um Probleme, meist ohne Lösungsvorschlag. Dies liegt in den Genen der Problemminge und kann ihnen nicht vorgeworfen werden. Denn das Lustgefühl, sich in Problemen zu wälzen und Nichtlemminge in den Problemsumpf herabzuziehen ist zu stark ausgeprägt. An sich befinden sich Problemminge bereits in einem Strudel von starkem Suchtverhalten. Deutlich hervorgetreten sind diese an sich kleinen, niedlichen, oft ohne Rückgrat geborenen Kreaturen auf dem Gebiet der sogenannten Social Communities. Ein Paradies im Cyberspace hat sich da aufgetan. Denn seit einigen Jahren wird ein neuer Trend bei den Problemmingen beobachtet: die Zusammenrottung zum Bashing. Dieses Phänomen wird «shit storm» genannt, wenn Hunderte Problemminge sich einem Thema annehmen, dieses als Problem für sich entdecken und dann gnadenlos ihre Behauptungen austeilen. Wissenschafter haben zuerst einen Gendefekt vermutet, später aber wurde in vielen Studien entdeckt, dass dieses Verhalten ein natürliches Gen ist, das in jedem menschlichen Organismus vorkommt. Aber längst nicht so deutlich und ausgeprägt, wie bei den Problemmingen. Eine bekannte Verhaltensweise der Lemminge ist der gemeinsame Sturz über den Abgrund. Bei den Problemmingen wurde dieses Verhalten verfeinert, vor allem aus überlebenstechnischen Gründen. Der Problemming stürzt sich mit grosser Lust und Inbrunst in einen abgründigen Shitstorm und verfeinert seine Bashingtechnik. Dadurch verliert er dann meist das eigentliche Thema und folgt der Masse an Behauptungen und Meinungen einer Mehrheit der Problemminge.
Um diesem der Gesellschaft eher abträglichen Verhalten Herr zu werden, haben die Bildungsminister aller - nein, vieler - Länder beschlossen, grosse finanzielle und wissenschaftliche Anstrengungen in Schulen und Familien zu stecken, um durch Aufklärung die Aktivitäten der Problemminge mehr auf den Verstand, statt auf das vermeintliche Problem zu lenken. Dabei wird grosse Hoffnung auf eher als nebensächlich betrachtete Eigenschaften wie Toleranz, Neugier, Verstehen und Nachdenken gelegt. Es versteht sich von selbst, dass eine Nachhaltigkeit und eine erste Wirkung erst nach einer gewissen Zeitspanne bei den Problemmingen wirken kann. Dennoch sind sich die Regierungen einig, dass sich das Investment lohnen wird.
Denn die Hoffnung stürzt sich bekanntlich als Allerletzte über den Abgrund.
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