Geni Meyer kämpft nicht mehr.

Jahrelang hat er sich mit dem Krebs rumgeschlagen. Er hat gekämpft, gehofft und doch immer die Zukunft geplant. Aber nie hat er sich irgendetwas anmerken lassen. Freundlich und witzig wie immer hat er seine Kunden in der Drogerie am Neuweilerplatz bedient. Wie stets in den letzten 33 Jahren. Mit seinem Schicksal hadern? Nein, das war nie sein Stil. Denn Geni Meyer hat immer Stil und Klasse gezeigt. Bis zu seinem Lebensende am 27. Februar 2014.

Mit seiner Frau Heidy hat er die Drogerie im Neubad geführt, sein Sortiment erweitert und vor allem seinen Kundinnen und Kunden zugehört. Geni war nicht nur der Drogist. Nein, Psychiater, Eheberater, Tröster, Richter und Gewerbler in Personalunion gehörten ebenso in sein Portfolio. Geni Meyer hat den Neuzgi mitgeprägt und die Gewerbler rund um den Platz zur Interessengemeinschaft Neubad vereinigt. Ebenfalls vor 33 Jahren. 

Das erste freundliche Gesicht im Neubad vor fast zwanzig Jahren war Geni Meyer, als ich die Wohnung im Dachgeschoss der Drogerie bezogen habe. Der Ein- und Ausgang ins Haus führen durch die Drogerie. Ergo haben wir immer wieder geplaudert, Kaffee getrunken und uns ausgetauscht. Über das Leben, die Menschen, die Politik und natürlich über das von uns beiden geliebte Neubadquartier. Vor zwei Wochen haben wir uns im Claraspital lachend über den Tod unterhalten und wie unfair das Leben manchmal sein kann.

Geni Meyer hat auch in seinen letzten Tagen seinen unverwechselbar fröhlichen Witz bewahrt. Und seine optimistische Sicht auf das Leben und wie selbstverständlich auf seinen unausweichlichen Tod.

«Ich bin froh, dass Du mich als einen Deiner Freunde bezeichnet hast. Mach's gut, Geni, wo immer Du auch sein magst.»

Christian Wehrli