Die Schönen geben die besseren Tragödien.

05.12.2014

«Diese schöne junge Frau wurde bestialisch...» sind Sätze, die mir das Blut in den Adern und auch sonst wo gefrieren lassen. Die Macht der Worte spielen in der Aussage einer Meldung eine gewichtige Rolle und lenken die Assoziation der Leser und der Zuschauer in eine andere, aber gewünschte Richtung. Das Drama wird verdichtet, die Tragödie gesteigert, wenn schöne Menschen ermordet, erniedrigt oder gepeinigt werden.

Selten liest oder höre ich den Satz: «Die unscheinbare Frau wurde bestialisch...». Wahrscheinlich sinkt das Interesse um einige Punkte, wenn die Opfer oder die Täter weder attraktiv oder schön zu bezeichnen sind.

Eine seltsame Steigerung der Aufmerksamkeit von Nachrichten. Nun, davon lebt eine ganze Medien-Industrie, wenn in der Wortwahl bereits über die Attraktivität gewertet wird. Schliesslich werden unsere Sinne direkt angesprochen... «Oh nein! Sie war doch so schön...» Ja, war sie. Oder er. Oder eben nicht.

Die Macht der Worte und der Bilder sind eben starke Verführer. Unfair zwar. Aber tägliche Realität.

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