17.01.2014
Es hämmert, dichtet, piccolosst, ruesst und schneidert in Basel und Umgebung. Es geht nicht mehr lange, bis es wieder am Mändig vieri schloot. Jetzt sind die Vorfasnachtsveranstaltungen dran, eben für das fasnächtliche Vorspiel zu sorgen. So auch Yvette Kolb und ihr Ensemble. Dass da nicht immer alles rund laufen kann, liegt in der Natur der Sache. Yvette hat uns eine kleine lustige Geschichte aus den unzähligen Proben erzählt:
Heute haben wir eine musikalische Probe mit
Barbara Kleiner, unserer wunderbaren Pianistin. Es ist neunzehn Uhr. Barbara,
die nie zu spät kommt, ist noch nicht da. Wir warten. Halb acht, Barbara ist
nicht erschienen. Wir telefonieren. Ihr Handy ist ausgeschaltet. Viertel vor
acht.
Ich sage: „Na ja, dann proben wir jetzt
einfach mal den Tinguely-Brunnen ohne Musik. Sozusagen a capella. Die Melodie
kennen wir ja.“
Das Lied ist eine Hommage an den herrlichen
Fasnachtsbrunnen von Jean Tinguely.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen
starren mich an, als hätte ich ihnen befohlen, auf einem Seil zu tanzen und
dabei die Arie der Königin der Nacht zu singen. Trotzdem stellen sie sich brav
auf ihre Positionen. Ich zähle: „Eins, zwei, drei, los!“
Die Tinguely Figuren holen Luft und
beginnen, zu singen. Ohne musikalische Begleitung. Sozusagen a capella.
Die
Leute oben im Restaurant Alfa, die uns hören, gehen in Deckung. Sie fürchten,
dass sich ein Rudel Wölfe, die den Mond anheulen, nach Birsfelden verirrt hat.
Ein paar liebestolle Katzen haben sich unter das Rudel gemischt.
Sara fängt an, zu kichern, Claudine fällt
in das Gekicher ein, Martin sagt: „Das döönt denn verschisse!“ Danach ist es um
uns alle geschehen. Wir biegen uns vor Lachen. Unsere Bäuche tun weh.
Wir beschliessen,
auf die Lieder-Probe zu verzichten und uns der Nummer: „Bym Dierarzt“ zu
widmen. Eine Nummer, die sich im Wartezimmer eines Tierarztes abspielt. Die
Menschen, die dort mit ihren vierbeinigen Patienten sitzen, streiten sich
darüber, ob Fische den Schnupfen haben können oder nicht. Die Nummer ist
gesprochen, wir brauchen keine musikalische Begleitung. Alles läuft super, die
Wölfe und Katzen haben sich verzogen.
Um zehn Uhr dreissig eine SMS von Barbara. „Sorry, bin auf dem Weg zur Probe gestolpert, mit dem Kopf aufgeschlagen und in der Notfallstation mit einer Gehirnerschütterung gelandet.“ Eine Woche später ist Barbara wieder wohlauf. Sie setzt sich ans Klavier, spielt die ersten Takte vom „Tinguely-Brunne“ und die Wölfe und Katzen verwandeln sich in fröhlich singende und gar nicht mal so wahnsinnig unmusikalische Menschen.
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