Aktuelle Ausgabe

Möchten Sie inserieren?

Colette Greder in dr Fabrik.

24.08.2014

Wenn «Kleine» Geschichte schreiben, ist es meist etwas Grosses. In welcher Beziehung auch immer. Am gestrigen Samstagabend haben gleich drei «Kleine» Grosses gezeigt. Das kleine, feine Théâtre de la Fabrik in Hégenheim, die legendäre 148 cm kleine aber riesige Edith Piaf und - wer sonst - die feine, zierliche und sehr grosse Colette Greder haben die Théâtre-Saison eröffnet.

Eine Fabrik ist ein Unternehmen mit Risikofreude, Ideen und blitzschnellen Entscheidungen der Eigentümer. Das Théâtre de la Fabrik in Hégenheim funktioniert genau so. Denn in vielen Köpfen war das Projekt bereits Geschichte, beerdigt und vergessen, nachdem es durch die Behörde am alten Ort geschlossen wurde. Der Volksmund hat nicht immer recht, aber dass Totgesagte länger leben, trifft auf das Théâtre de la Fabrik perfekt zu. Am gestrigen feierlichen Wiedereröffnungsabend hat Colette Greder mit ihrem Ensemble glanz- und gefühlvoll die neue Saison eingesungen und eingespielt. Eine mehr als gelungene Premiere à la Fabrik.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie gefühlvoll Colette Greder die Zeiten und die Geschichte von Edith Piaf lebendig werden lässt. Das Publikum ist wieder hin- und hergerissen von den starken Chansons, die Colette mit grossen Gefühlen, starker Mimik und enorm sicherer Stimme darbietet. Es ist, als wäre die Zeit überhaupt nicht vergangen. Zwischen den Chansons liest Colette Greder kurze Episoden aus der dramatischen Lebensgeschichte von Edith Piaf. Der Aufbau des Abends ist wunderbar strukturiert, führt doch jede Begebenheit aus dem Leben der Piaf zum logischen Chanson, welches den Inhalt unterstreicht und ergänzt.

Seit Jahren begleitet Andrei Itchenko mit seinem Akkordeon und enormer Fingerfertigkeit sowie musikalischer Vielfalt Colette Greder in all ihren musikalischen Projekten. Gestern ist mit Klaus Lauer und seinem Kontrabass das Fundament zu den Liedern hinzugekommen. Die Spielfreude des Ensembles war weder zu übersehen, geschweige denn zu überhören.

Einmal mehr hat Colette Greder gezeigt, dass sie nicht nur als perfekte Interpretin einer Edith Piaf bestehen kann, sondern als eigenständige Künstlerin ihren Charme und ihre charakteristische Persönlichkeit zeigt, ohne die Hommage an Edith Piaf zu schmälern. Auch deshalb hat unsere Redaktion ihren üblichen Titel vom «Spatz vom Spaalebäärg» zum passenderen, ihrer Erscheinung und Charakter entsprechenden «'s Basler Dyybli vom Spaalebäärg» umbenannt.

Das Théâtre de la Fabrik ist zwar klein an Sitzplätzen, aber gross in seiner Auswahl des Programmes. Dies hat der gestrige Abend wieder deutlich gezeigt. Applaus für das engagierte Team - sprich die Fabrik- und Théâtre-Arbeiter in Häägene...


Neubadmagazin | Rheinsprung 1 | Postfach | CH-4001 Basel | Tel. 41 61 264 64 64 | redaktion@neubadmagazin.ch