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Das weisse Rössl am Spalenberg

03.05.2015

An und für sich gibt es die etwas Operettengeschädigten. Verursacht durch gutmeinende Mütter, die ihre Jungmannschaft vor den Fernseher gezerrt hat, weil «Das weisse Rössl» gezeigt wurde. Diese bleibenden Eindrücke sind kaum wegzutherapieren. Caroline und Claude Rasser haben genau dies geschafft. Bei mir.

Lust auf Operette am Sonntagabend? Nun, wenn ich ehrlich bin... aber die Neugier siegt. Caroline Rasser hat mich eingeladen, die Version 2015 mit derjenigen von 1930 selbst und ungeschminkt zu vergleichen. Wenn denn ein Vergleich möglich oder nötig ist.

Eine Operette auf der kleinen Bühne des Tabourettli? Noch eine Überraschung, die nach Aufklärung sucht. Sonntagabend fünf vor sechs am Abend. Das Tabourettli ist gefüllt. Meist mit Damen im höheren und sehr hohen Alter. Oft vom Ehepartner, aber auch Söhnen und Töchtern oder gar Grosskindern begleitet.

Nun, um es kurz zu machen: die eingängigen Melodien von damals sind noch immer da. Was dem Ganzen aber überhaupt nicht schadet. Im Gegenteil. Aber von Mottengeruch oder Staub ist nichts, überhaupt nichts zu merken. Unter der choreographischen Regie von Martin Schurr spielen sich Myriam Wittlin - die enorm Musikalische, Roland Herrmann - der landschäftliche überzeugende Österreicher, Stefanie Verkerk - die herrische Wirtin des Weissen Rössl, Isabel Florido - die prickelnd-erotische Berliner Göre, Marius Hatt - der Sonnyboy mit Jurastudium und Doktortitel sowie Andreas Binder, der musikalische Leiter und weltfremde Professor in die Herzen des Publikums. Auch in meines. Vergessen sind die alten Fragmente aus der Kindheit. Dies ist eine witzige, hoch musikalische, gesanglich meist einwandfreie und spritzige Operette auf einer sehr kleinen Bühne aber als grosses Theater.

Die peppige und echt witzige Operette mit Frischzellenkur läuft noch bis zum 17. Mai 2015. Ein echtes Vergnügen mit therapeutischer Wirkung bei allfällig jugendlichem... aber das hatten wir schon.

Weisse Rössl

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