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42 195 Gründe, einen Marathon zu laufen?

30.03.2015

Was denken Läufer während eines Marathons? Denken sie überhaupt beim Laufen? Oder dreht sich im Kopf alles nur um Tempo, Puls, Etappen und Zielzeit? Matthias Politycki hat sich darüber Gedanken und daraus ein Buch gemacht. Am 20. April 2015 um 19:30 Uhr werde ich mit ihm über das Buch sprechen. Bei Bider & Tanner, Kulturhaus am Bankenplatz.

Einen Marathon zu laufen und einen Roman zu schreiben hat vieles gemeinsam. Sagt Matthias Politycki. Denn beides ist eine enorme Herausforderung mit grossartigem Start, auftauchenden Zweifeln und Schwächen, um dann schlussendlich dennoch das Ziel zu erreichen. Medaille umgelegt. Roman verlegt.

Ein Buch mit 42 Kapitel?

Der Buchautor Matthias Politycki schreibt seit 40 Jahren. Er läuft auch seit 40 Jahren. Damals war der Laufsport vieles, aber keineswegs ein Breitensport. Höchstens die private Leidenschaft einsamer Läuferinnen und Läufer. Stets musste Matthias Politycki erklären, warum er laufe. Ob dies denn überhaupt gesund sei, was es ihm bringe und ob dieses Laufen draussen nicht furchtbar langweilig sei. Nun, der Laufsport ist inzwischen eine Industrie geworden, die den Globus umspannt. Von Nichtläufern werden aber immer noch dieselben Fragen wie vor vierzig Jahren gestellt. Beim Training zum London Marathon entstand die Idee zu diesem Buch. Ein Fragebuch, kein Lauflehrbuch sollte es sein. Welche Fragen stellen sich die Läufer selbst? Wenigstens die Mitstreiter seiner Laufgruppe, mit denen Matthias Politycki seit Jahren alle Höhen und Tiefen des Sportlerdaseins durchläuft. Oder durchlebt. Läufer unter sich diskutieren, ratschlagen oder klugscheissern über Trainings- und Ernährungspläne, die richtigen Laufschuhe, etwaige Schmerzmittel und andere technische Dinge. Es gibt da aber noch eine philosophische oder psychische Seite des Laufens. Was geht einem Läufer auf einer Marathonstrecke so alles durch den Kopf? Das war die Anfangsfrage für das vorliegende Buch. Deshalb hat es logischerweise auch 42 Kapitel. Aber dennoch nur 315 Seiten mit einer unterhaltenden, vergnüglichen, provozierenden und philosophischen Reise über 42,195 Kilometer im Kopf.

Kilometerkapitel

Ein paar Ausschnitte aus diesen 42 Kapiteln vorzustellen ist gar nicht so leicht. Gut, das ist – je nach Verfassung – das Laufen auch nicht immer. Aber stets zwinkert in den Texten von Matthias Politycki einige Vergleich des Laufens mit dem Schreiben durch. So heisst es beispielsweise im Kapitel - nein bei KM 4: «Rennnen lesen». Ein Schriftsteller wird einen Roman nicht anpacken, ohne sich vorher Gedanken und Notizen über Tücken, Hindernisse und Besonderheiten der Geschichte zu machen. Marathonis lieben das Laufen, aber keine Überraschungen. Damit alles nach Plan läuft, muss mit Meister Zufall an der Strecke gerechnet werden. Antworten müssen vor der gestellten Frage da sein. Bei KM 8: «Absurdes Theater». Auch vor Marathonläufen schrecken Kostümierte nicht zurück. «Wo Clowns an den Start gehen, sollte man sich mit Frohsinn wappnen.» oder «Beim New-York-Marathon geriet ich gleich zu Anfang hinter einen Kerl, der fast nackt lief und ein riesiges Holzkreuz geschultert hatte. Für diesen Anblick hatte ich entschieden zu wenig trainiert.» zeigt deutlich, was Matthias Politycki von solchen Mätzchen hält. KM 20:

«Laufen mit den Massai» wird‘s poetisch:
«Laufen, laufen, nichts als laufen
durch den Park, durch die Alleen –
laufen, laufen, laufen, laufen
wie ein Tier und … nie mehr stehn!

«42,195» ist kein Lernbuch, aber ein Lehrbuch über ein entspanntes Verhältnis zum Laufsport. Vor allem gestandene, aber auch brandneue Marathonläufer werden nach dieser unterhaltenden und spannenden Lektüre einen etwas anderen Blick auf diese 42195 Meter werfen. Matthias Politycki wird am 20. April 2015 bei Bider und Tanner aus seinem Buch lesen. Ich habe die Ehre, mit ihm ein Gespräch zu führen. Ganz locker – so von Marathonläufer zu Marathonläufer. Und hier geht's zur Anmeldung

Christian Wehrli


Lesung bei Bider & Tanner am 20.4.2015
Lesung am 20.04.2015
 
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